Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.mittheilen soll: so werden in dieser Ver- mittheilen ſoll: ſo werden in dieſer Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0078" n="61"/> mittheilen ſoll: ſo werden in dieſer Ver-<lb/> wirrung ohne Sylbenmaaße der Alten ſich<lb/> ohne Zweifel rohere <hi rendition="#g">Volksgeſaͤnge nach<lb/> dem Modell der Moͤnchspoeſie for</hi>-<lb/><hi rendition="#g">men</hi>. Was das innere Maaß und Ge-<lb/> wicht der Sylben nicht thun kann, wird<lb/> der <hi rendition="#g">Reim</hi> erſetzen ſollen, mit dem von<lb/> jeher das Ohr und die Zunge des Volks<lb/> ſpielte. Poeſie wird alſo eine <hi rendition="#g">gereimte<lb/> Proſe in Versperioden</hi> werden, de-<lb/> ren Abwechſelung und Ruͤndung etwa auch<lb/> ein unwiſſendes Ohr verfolgen kann; da-<lb/> gegen die Muſik, vom Bau der Sylben<lb/> getrennt, in ihrer eignen Region ihr Werk<lb/> treibet. Laſſen Sie uns bald einige Glocken-<lb/> und Poſaunen- und Orgeltoͤne, aber wenn<lb/> ich bitten darf, auch einige Toͤne der Harfe<lb/> aus dieſem neuen chriſtlichen Odeum aller<lb/> Europaͤiſchen Nationen hoͤren.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [61/0078]
mittheilen ſoll: ſo werden in dieſer Ver-
wirrung ohne Sylbenmaaße der Alten ſich
ohne Zweifel rohere Volksgeſaͤnge nach
dem Modell der Moͤnchspoeſie for-
men. Was das innere Maaß und Ge-
wicht der Sylben nicht thun kann, wird
der Reim erſetzen ſollen, mit dem von
jeher das Ohr und die Zunge des Volks
ſpielte. Poeſie wird alſo eine gereimte
Proſe in Versperioden werden, de-
ren Abwechſelung und Ruͤndung etwa auch
ein unwiſſendes Ohr verfolgen kann; da-
gegen die Muſik, vom Bau der Sylben
getrennt, in ihrer eignen Region ihr Werk
treibet. Laſſen Sie uns bald einige Glocken-
und Poſaunen- und Orgeltoͤne, aber wenn
ich bitten darf, auch einige Toͤne der Harfe
aus dieſem neuen chriſtlichen Odeum aller
Europaͤiſchen Nationen hoͤren.
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