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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.

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über sprechen und schreien gegossene Buch-
staben, merkantilische Hefte.

Nach so vielen andern eine Lobrede der
Buchdruckerei zu halten, wäre ein sehr
unnöthiges Werk; wir wissen alle, was
wir an ihr haben. Nur durch sie, erst
durch sie ist zusammenhangende und ver-
glichene Erfahrung des menschlichen Ge-
schlechts, Kritik, Geschichte, und eine Welt
der Wissenschaften worden.

Aber auch was wir an ihr nicht ha-
ben, ist zu bemerken: was sie nämlich nicht
geben kann, ja worinn sie störet. Eignen
Geist nämlich kann sie nicht geben; lebhaf-
teren, tieferen Genuß an der Quelle des
Wahren, Guten und Schönen mag sie
durch die unzählbare Concurrenz fremder
Gedanken hier befördern, dort aber auch
hindern.

D 2

uͤber ſprechen und ſchreien gegoſſene Buch-
ſtaben, merkantiliſche Hefte.

Nach ſo vielen andern eine Lobrede der
Buchdruckerei zu halten, waͤre ein ſehr
unnoͤthiges Werk; wir wiſſen alle, was
wir an ihr haben. Nur durch ſie, erſt
durch ſie iſt zuſammenhangende und ver-
glichene Erfahrung des menſchlichen Ge-
ſchlechts, Kritik, Geſchichte, und eine Welt
der Wiſſenſchaften worden.

Aber auch was wir an ihr nicht ha-
ben, iſt zu bemerken: was ſie naͤmlich nicht
geben kann, ja worinn ſie ſtoͤret. Eignen
Geiſt naͤmlich kann ſie nicht geben; lebhaf-
teren, tieferen Genuß an der Quelle des
Wahren, Guten und Schoͤnen mag ſie
durch die unzaͤhlbare Concurrenz fremder
Gedanken hier befoͤrdern, dort aber auch
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D 2
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[51/0070] uͤber ſprechen und ſchreien gegoſſene Buch- ſtaben, merkantiliſche Hefte. Nach ſo vielen andern eine Lobrede der Buchdruckerei zu halten, waͤre ein ſehr unnoͤthiges Werk; wir wiſſen alle, was wir an ihr haben. Nur durch ſie, erſt durch ſie iſt zuſammenhangende und ver- glichene Erfahrung des menſchlichen Ge- ſchlechts, Kritik, Geſchichte, und eine Welt der Wiſſenſchaften worden. Aber auch was wir an ihr nicht ha- ben, iſt zu bemerken: was ſie naͤmlich nicht geben kann, ja worinn ſie ſtoͤret. Eignen Geiſt naͤmlich kann ſie nicht geben; lebhaf- teren, tieferen Genuß an der Quelle des Wahren, Guten und Schoͤnen mag ſie durch die unzaͤhlbare Concurrenz fremder Gedanken hier befoͤrdern, dort aber auch hindern. D 2

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796/70>, abgerufen am 22.12.2024.