Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.Die mir gehört; um ein Vergnügen, Krieg? Und sie kamen wieder Land fodernd. "Was sie fodern, hat so viel Nicht zu bedeuten," sprach der Feldherrn Zelt. "Nein! sprach der Fürst, so lang' es mich nur galt, Mein Pferd, die Sklavin, gerne gab ichs hin Des Volkes Blut zu schonen; doch mein Land, Des Staates Eigenthum muß ich als Fürst Verwalten, nicht verschenken. Auf! zur Schlacht!" Sie stritten, siegten, schützeten ihr Land; Und im Triumph zurück kam Roß und Weib. Die mir gehoͤrt; um ein Vergnuͤgen, Krieg? Und ſie kamen wieder Land fodernd. „Was ſie fodern, hat ſo viel Nicht zu bedeuten,“ ſprach der Feldherrn Zelt. „Nein! ſprach der Fuͤrſt, ſo lang' es mich nur galt, Mein Pferd, die Sklavin, gerne gab ichs hin Des Volkes Blut zu ſchonen; doch mein Land, Des Staates Eigenthum muß ich als Fuͤrſt Verwalten, nicht verſchenken. Auf! zur Schlacht!“ Sie ſtritten, ſiegten, ſchuͤtzeten ihr Land; Und im Triumph zuruͤck kam Roß und Weib. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0107" n="100"/> <l>Die mir gehoͤrt; um ein Vergnuͤgen, Krieg?</l><lb/> <l>Gebt hin die Sklavin.“</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und ſie kamen wieder</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Land</hi> fodernd. „Was ſie fodern, hat ſo viel</l><lb/> <l>Nicht zu bedeuten,“ ſprach der Feldherrn Zelt.</l><lb/> <l>„Nein! ſprach der Fuͤrſt, ſo lang' es <hi rendition="#g">mich</hi></l><lb/> <l>nur galt,</l><lb/> <l>Mein <hi rendition="#g">Pferd</hi>, die <hi rendition="#g">Sklavin</hi>, gerne gab</l><lb/> <l>ichs hin</l><lb/> <l>Des Volkes Blut zu ſchonen; doch mein <hi rendition="#g">Land</hi>,</l><lb/> <l>Des Staates Eigenthum muß ich als Fuͤrſt</l><lb/> <l>Verwalten, nicht verſchenken. Auf! zur</l><lb/> <l>Schlacht!“</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sie ſtritten, ſiegten, ſchuͤtzeten ihr Land;</l><lb/> <l>Und im Triumph zuruͤck kam Roß und Weib.</l> </lg> </lg><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [100/0107]
Die mir gehoͤrt; um ein Vergnuͤgen, Krieg?
Gebt hin die Sklavin.“
Und ſie kamen wieder
Land fodernd. „Was ſie fodern, hat ſo viel
Nicht zu bedeuten,“ ſprach der Feldherrn Zelt.
„Nein! ſprach der Fuͤrſt, ſo lang' es mich
nur galt,
Mein Pferd, die Sklavin, gerne gab
ichs hin
Des Volkes Blut zu ſchonen; doch mein Land,
Des Staates Eigenthum muß ich als Fuͤrſt
Verwalten, nicht verſchenken. Auf! zur
Schlacht!“
Sie ſtritten, ſiegten, ſchuͤtzeten ihr Land;
Und im Triumph zuruͤck kam Roß und Weib.
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