Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.diese für so unwillkührlich, ja für so uner- Eine Geschichte dieser Art kann die Die stupideste wird sie, wenn sie in dieſe fuͤr ſo unwillkuͤhrlich, ja fuͤr ſo uner- Eine Geſchichte dieſer Art kann die Die ſtupideſte wird ſie, wenn ſie in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0164" n="157"/> dieſe fuͤr ſo unwillkuͤhrlich, ja fuͤr ſo uner-<lb/> klaͤrbar anzuſehen, wie man in den dun-<lb/> kelſten Jahrhunderten die Naturbegeben-<lb/> heiten nicht anſah, ſondern anſtaunte.<lb/> Ein erregter Krieg oder Aufruhr gilt der<lb/> gemeinen Geſchichte wie ein Ungewitter,<lb/> wie ein Erdbeben; die ihn erregten, wer-<lb/> den als Geißel der Gottheit, als maͤchtige<lb/> Zauberer betrachtet; und damit gnug!</p><lb/> <p>Eine Geſchichte dieſer Art kann die<lb/><hi rendition="#g">kluͤgſte</hi> oder die <hi rendition="#g">ſtupideſte</hi> werden,<lb/> nachdem der Sinn ihres Verfaſſers war.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">ſtupideſte</hi> wird ſie, wenn ſie in<lb/> einem ſogenannt - großen und goͤttlichen<lb/> Mann alles bewundert, und keine ſeiner<lb/> Unternehmungen an ein Richtmaas menſch-<lb/> licher Vernunft zu bringen ſich erkuͤhnet.<lb/> Manche morgenlaͤndiſche Geſchichte von<lb/><hi rendition="#g">Nadir</hi>-<hi rendition="#g">Schah</hi>, <hi rendition="#g">Timur</hi>-<hi rendition="#g">Long</hi> u. f.<lb/> ſind ſo geſchrieben; wir leſen eine lob-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0164]
dieſe fuͤr ſo unwillkuͤhrlich, ja fuͤr ſo uner-
klaͤrbar anzuſehen, wie man in den dun-
kelſten Jahrhunderten die Naturbegeben-
heiten nicht anſah, ſondern anſtaunte.
Ein erregter Krieg oder Aufruhr gilt der
gemeinen Geſchichte wie ein Ungewitter,
wie ein Erdbeben; die ihn erregten, wer-
den als Geißel der Gottheit, als maͤchtige
Zauberer betrachtet; und damit gnug!
Eine Geſchichte dieſer Art kann die
kluͤgſte oder die ſtupideſte werden,
nachdem der Sinn ihres Verfaſſers war.
Die ſtupideſte wird ſie, wenn ſie in
einem ſogenannt - großen und goͤttlichen
Mann alles bewundert, und keine ſeiner
Unternehmungen an ein Richtmaas menſch-
licher Vernunft zu bringen ſich erkuͤhnet.
Manche morgenlaͤndiſche Geſchichte von
Nadir-Schah, Timur-Long u. f.
ſind ſo geſchrieben; wir leſen eine lob-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |