Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.werde, und vor allem jenes unerläßliche Einheit unsrer Kräfte also, Vereinigung "Gesetzgeber, Erzieher, Freunde der werde, und vor allem jenes unerlaͤßliche Einheit unſrer Kraͤfte alſo, Vereinigung „Geſetzgeber, Erzieher, Freunde der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0212" n="205"/> werde, und vor allem jenes unerlaͤßliche<lb/> Beſtreben nach dem <hi rendition="#g">Nothwendigen</hi>,<lb/> was unſer Geſchlecht fodert, mit Vorbei-<lb/> laſſung alles Entbehrlichen und Schlech-<lb/> ten; ſie allein koͤnnen den Verſtand zum<lb/> Guten <hi rendition="#g">geltend machen</hi>, ihm aufhelfen<lb/> und das Werk foͤrdern. Wie lange haben<lb/> wir uns mit dem Unnuͤtzen beſchaͤftigt?<lb/> Zeigen uns nicht Jahrtauſende der Men-<lb/> ſchengeſchichte unſern Unverſtand, unſre<lb/> kindiſche Trivialitaͤt und Feigheit?</p><lb/> <p>Einheit unſrer Kraͤfte alſo, Vereinigung<lb/> der Kraͤfte mehrerer zu Befoͤrderung Eines<lb/> Ganzen im Wohl Aller — mich duͤnkt,<lb/> dies iſt das Problem, das uns am Herzen<lb/> liegen ſollte, weil Jedem es ſein innerſtes<lb/> Bewußtſeyn wie ſein Beduͤrfniß ſtille und<lb/> laut ſaget.</p><lb/> <p>„Geſetzgeber, Erzieher, Freunde der<lb/> Menſchheit, ſagt ein edler Mann unſrer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0212]
werde, und vor allem jenes unerlaͤßliche
Beſtreben nach dem Nothwendigen,
was unſer Geſchlecht fodert, mit Vorbei-
laſſung alles Entbehrlichen und Schlech-
ten; ſie allein koͤnnen den Verſtand zum
Guten geltend machen, ihm aufhelfen
und das Werk foͤrdern. Wie lange haben
wir uns mit dem Unnuͤtzen beſchaͤftigt?
Zeigen uns nicht Jahrtauſende der Men-
ſchengeſchichte unſern Unverſtand, unſre
kindiſche Trivialitaͤt und Feigheit?
Einheit unſrer Kraͤfte alſo, Vereinigung
der Kraͤfte mehrerer zu Befoͤrderung Eines
Ganzen im Wohl Aller — mich duͤnkt,
dies iſt das Problem, das uns am Herzen
liegen ſollte, weil Jedem es ſein innerſtes
Bewußtſeyn wie ſein Beduͤrfniß ſtille und
laut ſaget.
„Geſetzgeber, Erzieher, Freunde der
Menſchheit, ſagt ein edler Mann unſrer
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