Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.ten, auf einander gebaueten Bemühungen Verstand indessen thuts nicht allein; ten, auf einander gebaueten Bemuͤhungen Verſtand indeſſen thuts nicht allein; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0211" n="204"/> ten, auf einander gebaueten Bemuͤhungen<lb/> gelangen koͤnne und vielleicht gelangen<lb/> werde? Jede neuerlangte Potenz iſt die<lb/> Wurzel zu einer Zahlloſen Reihe neuer<lb/> Potenzen.</p><lb/> <p>Verſtand indeſſen thuts nicht allein;<lb/> auch den Daͤmonen ſchreiben wir einen<lb/> daͤmoniſchen Verſtand zu; der unſre ſei<lb/><hi rendition="#g">menſchlich</hi>, von thaͤtiger Guͤte begleitet.<lb/> Blicke umher. Wie viel wahre und echte<lb/> Wiſſenſchaft iſt ungebraucht in der Welt !<lb/> wie viel Verſtand liegt unterdruͤckt und<lb/> begraben! wie viel andrer wird mißge-<lb/> brauchet! Scheinwahrheit, ſtarres Vorur-<lb/> theil, heuchelnde Luͤge, traͤge Luſt, Ver-<lb/> nunftloſe Willkuͤhr verwirren unſer Ge-<lb/> ſchlecht. Ein <hi rendition="#g">geſtaͤrkter großer und<lb/> guter Wille</hi> alſo, Uebungen von Ju-<lb/> gend auf, Kampfpreiſe und Gewoͤhnung,<lb/> daß uns das Schwerſte zum Leichteſten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0211]
ten, auf einander gebaueten Bemuͤhungen
gelangen koͤnne und vielleicht gelangen
werde? Jede neuerlangte Potenz iſt die
Wurzel zu einer Zahlloſen Reihe neuer
Potenzen.
Verſtand indeſſen thuts nicht allein;
auch den Daͤmonen ſchreiben wir einen
daͤmoniſchen Verſtand zu; der unſre ſei
menſchlich, von thaͤtiger Guͤte begleitet.
Blicke umher. Wie viel wahre und echte
Wiſſenſchaft iſt ungebraucht in der Welt !
wie viel Verſtand liegt unterdruͤckt und
begraben! wie viel andrer wird mißge-
brauchet! Scheinwahrheit, ſtarres Vorur-
theil, heuchelnde Luͤge, traͤge Luſt, Ver-
nunftloſe Willkuͤhr verwirren unſer Ge-
ſchlecht. Ein geſtaͤrkter großer und
guter Wille alſo, Uebungen von Ju-
gend auf, Kampfpreiſe und Gewoͤhnung,
daß uns das Schwerſte zum Leichteſten
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