Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.Die Räuber auf ihr Schiff. Ein Fest begann; "So kamen wir nach vielen Leiden in Den Hafen. Und, o bittrer Augenblick! Da wurden wir getrennt. Vergebens warf Mein Weib, ihr Vater sich dem Ungeheur Zu Füßen; ich mit ihnen. Wilden Blicks Die Raͤuber auf ihr Schiff. Ein Feſt begann; „So kamen wir nach vielen Leiden in Den Hafen. Und, o bittrer Augenblick! Da wurden wir getrennt. Vergebens warf Mein Weib, ihr Vater ſich dem Ungeheur Zu Fuͤßen; ich mit ihnen. Wilden Blicks <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <pb facs="#f0038" n="31"/> <l>Die Raͤuber auf ihr Schiff. Ein Feſt begann;</l><lb/> <l>Muſik erklang: ein Tanz. — Noch hoͤr' ich</l><lb/> <l>ihn</l><lb/> <l>Den fuͤrchterlichen Schuß der Abfahrt, mitten</l><lb/> <l>In der Muſik. Man lichtete die Anker;</l><lb/> <l>Die Kuͤſte floh, ſie floh. Da half kein Flehn,</l><lb/> <l>Kein Bitten, Ruffen! Ach verſchone mich</l><lb/> <l>Du Angedenken! — Hartgefeſſelt lagen</l><lb/> <l>In tiefem Gram, in ſchwarzer Trauer wir.</l><lb/> <l>Drei Juͤnglinge von <hi rendition="#g">Benin</hi> nahmen ſich</l><lb/> <l>Das Leben; ich nahm mir es nicht, um meiner</l><lb/> <l>Geliebten <hi rendition="#g">Elavo</hi>, um meines guten</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Matomba</hi> willen. „Ihnen kannſt du doch</l><lb/> <l>Vielleicht noch helfen, dacht' ich; ſie verlaſſen,</l><lb/> <l>Das kannſt du nicht.“ Ihr Anblick gab mir</l><lb/> <l>Troſt.“</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>„So kamen wir nach vielen Leiden in</l><lb/> <l>Den Hafen. Und, o bittrer Augenblick!</l><lb/> <l>Da wurden wir getrennt. Vergebens warf</l><lb/> <l>Mein Weib, ihr Vater ſich dem Ungeheur</l><lb/> <l>Zu Fuͤßen; ich mit ihnen. Wilden Blicks</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [31/0038]
Die Raͤuber auf ihr Schiff. Ein Feſt begann;
Muſik erklang: ein Tanz. — Noch hoͤr' ich
ihn
Den fuͤrchterlichen Schuß der Abfahrt, mitten
In der Muſik. Man lichtete die Anker;
Die Kuͤſte floh, ſie floh. Da half kein Flehn,
Kein Bitten, Ruffen! Ach verſchone mich
Du Angedenken! — Hartgefeſſelt lagen
In tiefem Gram, in ſchwarzer Trauer wir.
Drei Juͤnglinge von Benin nahmen ſich
Das Leben; ich nahm mir es nicht, um meiner
Geliebten Elavo, um meines guten
Matomba willen. „Ihnen kannſt du doch
Vielleicht noch helfen, dacht' ich; ſie verlaſſen,
Das kannſt du nicht.“ Ihr Anblick gab mir
Troſt.“
„So kamen wir nach vielen Leiden in
Den Hafen. Und, o bittrer Augenblick!
Da wurden wir getrennt. Vergebens warf
Mein Weib, ihr Vater ſich dem Ungeheur
Zu Fuͤßen; ich mit ihnen. Wilden Blicks
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