[Herder, Johann Gottfried von]: Kritische Wälder. Bd. 1. [Riga], 1769.6. Die Behauptung: der griechische Künstler schilderte das Schöne, ist wahr. Grenzen und Erklärung dieses Sa- tzes aus ihrem mythischen Cirkel und ihrer Heldenge- schichte. Warum Timanthes seinen Agamemnon ver- hüllt gemahlet? 7. Von den Hörnern des Bacchus. Von dem Einfluß der verschiednen mythologischen Zeitalter auf Poesie und Kunst. 8. Wen Virgil in Schilderung seines Laokoon nachgeahmet haben möge? Urtheil über Quintus Calaber, und Pe- tron, in ihren Schilderungen. Nach wem der Künstler gebildet haben könne? 9. Soll die Kunst nichts Vorübergehendes zu ihrem An- blicke wählen: so verliert sie ihr Leben. Soll sie für jede wiederholte Erblickung arbeiten: so ihr Wesen. Ur- sache, warum die Kunst ein Jdeal der Schönheit habe, und insonderheit die stille Ruhe liebe, aus dem Grund- satz, daß sie für Einen ewigen Anblick arbeite. 10. Ueber Spence's Erläuterungen der Alten aus Kunst- werken. Rettung seines herunterschwebenden Mars. Frage, ob die Kunst schwebende Körper vorstellen Könne? 11. Dem Künstler sind Götter und geistige Wesen nicht blos personifirte Abstrakta, so bald et sie in Handlung kann erscheinen lassen. Die Mythologie ist eigentlich poetisch, und hat dichterische Gesetze. Dem Dichter geht Jndividualität seiner Götter weit über Charakter; so hat er sie dem Künstler übergeben. 12. Ueber die poetischen Attributen von Horaz, dem großen Liebhaber symbolischer Wesen, wird seine Ode an das Glück,
6. Die Behauptung: der griechiſche Kuͤnſtler ſchilderte das Schoͤne, iſt wahr. Grenzen und Erklaͤrung dieſes Sa- tzes aus ihrem mythiſchen Cirkel und ihrer Heldenge- ſchichte. Warum Timanthes ſeinen Agamemnon ver- huͤllt gemahlet? 7. Von den Hoͤrnern des Bacchus. Von dem Einfluß der verſchiednen mythologiſchen Zeitalter auf Poeſie und Kunſt. 8. Wen Virgil in Schilderung ſeines Laokoon nachgeahmet haben moͤge? Urtheil uͤber Quintus Calaber, und Pe- tron, in ihren Schilderungen. Nach wem der Kuͤnſtler gebildet haben koͤnne? 9. Soll die Kunſt nichts Voruͤbergehendes zu ihrem An- blicke waͤhlen: ſo verliert ſie ihr Leben. Soll ſie fuͤr jede wiederholte Erblickung arbeiten: ſo ihr Weſen. Ur- ſache, warum die Kunſt ein Jdeal der Schoͤnheit habe, und inſonderheit die ſtille Ruhe liebe, aus dem Grund- ſatz, daß ſie fuͤr Einen ewigen Anblick arbeite. 10. Ueber Spence’s Erlaͤuterungen der Alten aus Kunſt- werken. Rettung ſeines herunterſchwebenden Mars. Frage, ob die Kunſt ſchwebende Koͤrper vorſtellen Koͤnne? 11. Dem Kuͤnſtler ſind Goͤtter und geiſtige Weſen nicht blos perſonifirte Abſtrakta, ſo bald et ſie in Handlung kann erſcheinen laſſen. Die Mythologie iſt eigentlich poetiſch, und hat dichteriſche Geſetze. Dem Dichter geht Jndividualitaͤt ſeiner Goͤtter weit uͤber Charakter; ſo hat er ſie dem Kuͤnſtler uͤbergeben. 12. Ueber die poetiſchen Attributen von Horaz, dem großen Liebhaber ſymboliſcher Weſen, wird ſeine Ode an das Gluͤck,
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6. Die Behauptung: der griechiſche Kuͤnſtler ſchilderte das
Schoͤne, iſt wahr. Grenzen und Erklaͤrung dieſes Sa-
tzes aus ihrem mythiſchen Cirkel und ihrer Heldenge-
ſchichte. Warum Timanthes ſeinen Agamemnon ver-
huͤllt gemahlet?
7. Von den Hoͤrnern des Bacchus. Von dem Einfluß
der verſchiednen mythologiſchen Zeitalter auf Poeſie und
Kunſt.
8. Wen Virgil in Schilderung ſeines Laokoon nachgeahmet
haben moͤge? Urtheil uͤber Quintus Calaber, und Pe-
tron, in ihren Schilderungen. Nach wem der Kuͤnſtler
gebildet haben koͤnne?
9. Soll die Kunſt nichts Voruͤbergehendes zu ihrem An-
blicke waͤhlen: ſo verliert ſie ihr Leben. Soll ſie fuͤr
jede wiederholte Erblickung arbeiten: ſo ihr Weſen. Ur-
ſache, warum die Kunſt ein Jdeal der Schoͤnheit habe,
und inſonderheit die ſtille Ruhe liebe, aus dem Grund-
ſatz, daß ſie fuͤr Einen ewigen Anblick arbeite.
10. Ueber Spence’s Erlaͤuterungen der Alten aus Kunſt-
werken. Rettung ſeines herunterſchwebenden Mars.
Frage, ob die Kunſt ſchwebende Koͤrper vorſtellen Koͤnne?
11. Dem Kuͤnſtler ſind Goͤtter und geiſtige Weſen nicht
blos perſonifirte Abſtrakta, ſo bald et ſie in Handlung
kann erſcheinen laſſen. Die Mythologie iſt eigentlich
poetiſch, und hat dichteriſche Geſetze. Dem Dichter
geht Jndividualitaͤt ſeiner Goͤtter weit uͤber Charakter;
ſo hat er ſie dem Kuͤnſtler uͤbergeben.
12. Ueber die poetiſchen Attributen von Horaz, dem großen
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