Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 2. Riga, 1769.Zweites Wäldchen. Quelle, oder vielmehr aus dem so weit abgeleitetenAbflusse einer so trüben Quelle gilt nicht. Es müssen frühere Zeugen gegen Virgil auftreten, von denen etwa die Sage kam, die der Begebenheit nä- her waren, und da sind; Hr. Kl. hat sie nicht für gut befunden, anzuführen oder abzuhören, Mar- tial und Apulejus. Und was sagt denn Martial aus a)? Er
Was hat nun Martial Böses ausgesagt? Un- men a) Llb. VIII. 56.
Zweites Waͤldchen. Quelle, oder vielmehr aus dem ſo weit abgeleitetenAbfluſſe einer ſo truͤben Quelle gilt nicht. Es muͤſſen fruͤhere Zeugen gegen Virgil auftreten, von denen etwa die Sage kam, die der Begebenheit naͤ- her waren, und da ſind; Hr. Kl. hat ſie nicht fuͤr gut befunden, anzufuͤhren oder abzuhoͤren, Mar- tial und Apulejus. Und was ſagt denn Martial aus a)? Er
Was hat nun Martial Boͤſes ausgeſagt? Un- men a) Llb. VIII. 56.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0193" n="187"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweites Waͤldchen.</hi></fw><lb/> Quelle, oder vielmehr aus dem ſo weit abgeleiteten<lb/> Abfluſſe einer ſo truͤben Quelle gilt nicht. Es<lb/> muͤſſen fruͤhere Zeugen gegen Virgil auftreten, von<lb/> denen etwa die Sage kam, die der Begebenheit naͤ-<lb/> her waren, und da ſind; Hr. Kl. hat ſie nicht fuͤr<lb/> gut befunden, anzufuͤhren oder abzuhoͤren, <hi rendition="#fr">Mar-<lb/> tial</hi> und <hi rendition="#fr">Apulejus.</hi></p><lb/> <p>Und was ſagt denn Martial aus <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#aq">Llb. VIII.</hi> 56.</note>? Er<lb/> ſingt das alte Lied, daß ein Maͤcenas einen Maro<lb/> mit ſeinen Geſchenken hervor gebracht: daß es gut<lb/> ſey, ein Virgil zu werden, wenn man ſein Landgut<lb/> zuruͤck, wenn man Reichthuͤmer oben daruͤber, wenn<lb/> man alles bekommt, was unſer Herz wuͤnſchet; z. E.<lb/> einen ſchoͤnen Alexis —</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Accipe divitias & vatum maximus eſto</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">Tu, licet & noſtrum, dixit, Alexin ames.</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Adſtabat domini menſis pulcherrimus ille,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">Marmorea fundens nigra Falerna manu;</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Et libata dabat roſeis carcheſia labris,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">Quæ poterant ipſum ſollicitare Jovem.</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Excidit attonito pinguis Galathea Poetæ</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">Theſtylis, & rubras meſſibus uſta genas.</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Protinus Italiam concepit, & <hi rendition="#i">arma</hi>, <hi rendition="#i">virumque</hi> —</hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Was hat nun Martial Boͤſes ausgeſagt? Un-<lb/> gruͤndliches, ſeichten Halbwitz, der ihm nicht viel<lb/> Ehre macht, wohl; aber Boͤſes, das Virgils Na-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0193]
Zweites Waͤldchen.
Quelle, oder vielmehr aus dem ſo weit abgeleiteten
Abfluſſe einer ſo truͤben Quelle gilt nicht. Es
muͤſſen fruͤhere Zeugen gegen Virgil auftreten, von
denen etwa die Sage kam, die der Begebenheit naͤ-
her waren, und da ſind; Hr. Kl. hat ſie nicht fuͤr
gut befunden, anzufuͤhren oder abzuhoͤren, Mar-
tial und Apulejus.
Und was ſagt denn Martial aus a)? Er
ſingt das alte Lied, daß ein Maͤcenas einen Maro
mit ſeinen Geſchenken hervor gebracht: daß es gut
ſey, ein Virgil zu werden, wenn man ſein Landgut
zuruͤck, wenn man Reichthuͤmer oben daruͤber, wenn
man alles bekommt, was unſer Herz wuͤnſchet; z. E.
einen ſchoͤnen Alexis —
Accipe divitias & vatum maximus eſto
Tu, licet & noſtrum, dixit, Alexin ames.
Adſtabat domini menſis pulcherrimus ille,
Marmorea fundens nigra Falerna manu;
Et libata dabat roſeis carcheſia labris,
Quæ poterant ipſum ſollicitare Jovem.
Excidit attonito pinguis Galathea Poetæ
Theſtylis, & rubras meſſibus uſta genas.
Protinus Italiam concepit, & arma, virumque —
Was hat nun Martial Boͤſes ausgeſagt? Un-
gruͤndliches, ſeichten Halbwitz, der ihm nicht viel
Ehre macht, wohl; aber Boͤſes, das Virgils Na-
men
a) Llb. VIII. 56.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |