Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767.dig zu brauchen seyn möchte: hier scheint "Warum, frägt er, ist Neptun ein Gott daran * Epist. Hom. p. 123. ** Ibid. p. 124.
dig zu brauchen ſeyn moͤchte: hier ſcheint „Warum, fraͤgt er, iſt Neptun ein Gott daran * Epiſt. Hom. p. 123. ** Ibid. p. 124.
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dig zu brauchen ſeyn moͤchte: hier ſcheint
ſeine Calliope, die er vor dieſer Betrachtung
anruft *, ihn etwas zu weit verfuͤhrt zu ha-
ben; oder er iſt undankbar gegen ſeine Fuͤh-
rerinn, die ebenfalls zur Mythologie gehoͤrt,
und ihren Schuͤler alſo verlaſſen mußte, da
er der Mythologie zu nahe trat. Wir wollen
ihm nachſchleichen, und ihn etwas zuruͤck zu
locken ſuchen.
„Warum, fraͤgt er, iſt Neptun ein Gott
„des Meers, Pluto der Hoͤlle u. ſ. w. man
„kann nichts bei allen dieſen Fabeln zur Urſa-
„che angeben, als weil es den Griechen und
„Roͤmern ſo gefiel **!„ Freilich, der Name
iſt willkuͤhrlich! und meinetwegen mag ſtatt
Jupiter, Neptun und Pluto, auch Per-
kunos, Pikollos und Potrimpos, oder
Odin, Thor und Locke ſtehen, nur muͤſſen
dieſe Namen, ſo durchgaͤngig bekannt, mit
ſo hohen poetiſchen Begriffen gleichſam ver-
knuͤpft, und unſrer Sprache ſo angemeſſen
ſeyn, als die griechiſchen und roͤmiſchen
Namen der Goͤtter. Alsdenn iſt uns nichts
daran
* Epiſt. Hom. p. 123.
** Ibid. p. 124.
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