tionis severitatem refugere videtur. Nam vt in sermone verba, sic in pictura signa quaedam sunt, ab antiquis temporibus, atque ex mythologia profana repetita, quae quasi verborum sermonisque vim nacta sint. -- Porro harum allegorica- rum figurarum ope illud commodi nan- ciscuntur artifices, vt in vna tabula com- plures res exponere queant, quarum sin- gulae singulas tabulas postularent, si ab hac ratione recederent. -- Praeterea res, quae in sensus non cadunt, hoc modo ante oculos ponuntur, et obmutescenti quasi historiae succurrit allegoria: attentio igitur conseruatur, et dum omnia vide- mus, laetamur. -- Wozu braucht sie also der Künstler? Zuerst wegen ihres bestimm- ten Charakters, da sie bedeutungsvolle Worte sind: ferner durch den Reichthum von Jdeen, der sie begleitet; drittens, sie mahlt abstrakte Begriffe sinnlich. Nun! und wenn sie zu dem allen der Dichter brauchen kann, und muß: um ihrer allgemeinen Bestand- heit, um ihrer hohen poetischen Neben- begriffe, um ihres Lichts der sinnlichen
An-
tionis ſeveritatem refugere videtur. Nam vt in ſermone verba, ſic in pictura ſigna quaedam ſunt, ab antiquis temporibus, atque ex mythologia profana repetita, quae quaſi verborum ſermonisque vim nacta ſint. — Porro harum allegorica- rum figurarum ope illud commodi nan- ciſcuntur artifices, vt in vna tabula com- plures res exponere queant, quarum ſin- gulae ſingulas tabulas poſtularent, ſi ab hac ratione recederent. — Praeterea res, quae in ſenſus non cadunt, hoc modo ante oculos ponuntur, et obmuteſcenti quaſi hiſtoriae ſuccurrit allegoria: attentio igitur conſeruatur, et dum omnia vide- mus, laetamur. — Wozu braucht ſie alſo der Kuͤnſtler? Zuerſt wegen ihres beſtimm- ten Charakters, da ſie bedeutungsvolle Worte ſind: ferner durch den Reichthum von Jdeen, der ſie begleitet; drittens, ſie mahlt abſtrakte Begriffe ſinnlich. Nun! und wenn ſie zu dem allen der Dichter brauchen kann, und muß: um ihrer allgemeinen Beſtand- heit, um ihrer hohen poetiſchen Neben- begriffe, um ihres Lichts der ſinnlichen
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tionis ſeveritatem refugere videtur. Nam
vt in ſermone verba, ſic in pictura ſigna
quaedam ſunt, ab antiquis temporibus,
atque ex mythologia profana repetita,
quae quaſi verborum ſermonisque vim
nacta ſint. — Porro harum allegorica-
rum figurarum ope illud commodi nan-
ciſcuntur artifices, vt in vna tabula com-
plures res exponere queant, quarum ſin-
gulae ſingulas tabulas poſtularent, ſi ab
hac ratione recederent. — Praeterea res,
quae in ſenſus non cadunt, hoc modo
ante oculos ponuntur, et obmuteſcenti
quaſi hiſtoriae ſuccurrit allegoria: attentio
igitur conſeruatur, et dum omnia vide-
mus, laetamur. — Wozu braucht ſie alſo
der Kuͤnſtler? Zuerſt wegen ihres beſtimm-
ten Charakters, da ſie bedeutungsvolle
Worte ſind: ferner durch den Reichthum von
Jdeen, der ſie begleitet; drittens, ſie mahlt
abſtrakte Begriffe ſinnlich. Nun! und wenn
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und muß: um ihrer allgemeinen Beſtand-
heit, um ihrer hohen poetiſchen Neben-
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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767/136>, abgerufen am 09.11.2024.
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