[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.Ich wußt', ein König ist ein irrer Stern, Und nur der Zufall regelt ihm die Bahnen -- Doch warnt' ich vor dem Schweif, nicht vor dem Kern, Dem Schweif von Sklaven und von Charlatanen. Ich dachte mir: Dein eigen Fürstenherz Sei mehr als ein Register seiner Ahnen, Und ich vergaß, daß stets ein dreifach Erz
Euch, selbst im Tod, von Eurem Volk noch trenne -- Drum nahmt ihr meine Worte nur für Scherz! Ich wußt', ein König iſt ein irrer Stern, Und nur der Zufall regelt ihm die Bahnen — Doch warnt' ich vor dem Schweif, nicht vor dem Kern, Dem Schweif von Sklaven und von Charlatanen. Ich dachte mir: Dein eigen Fürſtenherz Sei mehr als ein Regiſter ſeiner Ahnen, Und ich vergaß, daß ſtets ein dreifach Erz
Euch, ſelbſt im Tod, von Eurem Volk noch trenne — Drum nahmt ihr meine Worte nur für Scherz! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0169" n="[159]"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich wußt', ein König iſt ein irrer Stern,</l><lb/> <l>Und nur der Zufall regelt ihm die Bahnen —</l><lb/> <l>Doch warnt' ich vor dem Schweif, nicht vor dem Kern,</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Dem Schweif von Sklaven und von Charlatanen.</l><lb/> <l>Ich dachte mir: Dein eigen Fürſtenherz</l><lb/> <l>Sei mehr als ein Regiſter ſeiner Ahnen,</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und ich vergaß, daß ſtets ein dreifach Erz</l><lb/> <l>Euch, ſelbſt im Tod, von Eurem Volk noch trenne —</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Drum nahmt ihr meine Worte nur für Scherz</hi>!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [[159]/0169]
Ich wußt', ein König iſt ein irrer Stern,
Und nur der Zufall regelt ihm die Bahnen —
Doch warnt' ich vor dem Schweif, nicht vor dem Kern,
Dem Schweif von Sklaven und von Charlatanen.
Ich dachte mir: Dein eigen Fürſtenherz
Sei mehr als ein Regiſter ſeiner Ahnen,
Und ich vergaß, daß ſtets ein dreifach Erz
Euch, ſelbſt im Tod, von Eurem Volk noch trenne —
Drum nahmt ihr meine Worte nur für Scherz!
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