Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.

Bild:
<< vorherige Seite
"Drum kommt, ihr Herrn, geschwinde,
Laßt uns zur Taufe gehn:
Bei einem schönen Kinde
Sollt ihr Gevatter stehn!
Wollt ihr den Namen wissen?
Einheit, der soll es sein;
Ihr bindet in die Kissen
Ihm wohl die Freiheit ein?"
"Und was ihr sonst versprochen:
Gebt auch die Rede frei!
Er wird ja doch zerbrochen,
Der Stab der Tyrannei;
Nie wird sich mehr erheben
Bis zu des Adlers Nest
Die Wespe, die ihr Leben
Mit ihrem Stachel läßt."
„Drum kommt, ihr Herrn, geſchwinde,
Laßt uns zur Taufe gehn:
Bei einem ſchönen Kinde
Sollt ihr Gevatter ſtehn!
Wollt ihr den Namen wiſſen?
Einheit, der ſoll es ſein;
Ihr bindet in die Kiſſen
Ihm wohl die Freiheit ein?“
„Und was ihr ſonſt verſprochen:
Gebt auch die Rede frei!
Er wird ja doch zerbrochen,
Der Stab der Tyrannei;
Nie wird ſich mehr erheben
Bis zu des Adlers Neſt
Die Wespe, die ihr Leben
Mit ihrem Stachel läßt.“
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0033" n="23"/>
          <lg n="4">
            <l>&#x201E;Drum kommt, ihr Herrn, ge&#x017F;chwinde,</l><lb/>
            <l>Laßt uns zur Taufe gehn:</l><lb/>
            <l>Bei einem &#x017F;chönen Kinde</l><lb/>
            <l>Sollt ihr Gevatter &#x017F;tehn!</l><lb/>
            <l>Wollt ihr den Namen wi&#x017F;&#x017F;en?</l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Einheit</hi>, der &#x017F;oll es &#x017F;ein;</l><lb/>
            <l>Ihr bindet in die Ki&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Ihm wohl die <hi rendition="#g">Freiheit</hi> ein?&#x201C;</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="5">
            <l>&#x201E;Und was ihr &#x017F;on&#x017F;t ver&#x017F;prochen:</l><lb/>
            <l>Gebt auch die Rede frei!</l><lb/>
            <l>Er wird ja doch zerbrochen,</l><lb/>
            <l>Der Stab der Tyrannei;</l><lb/>
            <l>Nie wird &#x017F;ich mehr erheben</l><lb/>
            <l>Bis zu des Adlers Ne&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Die Wespe, die ihr Leben</l><lb/>
            <l>Mit ihrem Stachel läßt.&#x201C;</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0033] „Drum kommt, ihr Herrn, geſchwinde, Laßt uns zur Taufe gehn: Bei einem ſchönen Kinde Sollt ihr Gevatter ſtehn! Wollt ihr den Namen wiſſen? Einheit, der ſoll es ſein; Ihr bindet in die Kiſſen Ihm wohl die Freiheit ein?“ „Und was ihr ſonſt verſprochen: Gebt auch die Rede frei! Er wird ja doch zerbrochen, Der Stab der Tyrannei; Nie wird ſich mehr erheben Bis zu des Adlers Neſt Die Wespe, die ihr Leben Mit ihrem Stachel läßt.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/33
Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/33>, abgerufen am 24.11.2024.