[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.Geschäftig drängt das Volk von nah' und ferne, Des Fürsten Hände küssend, sich heran: Es sei -- wir folgen unserm eignen Sterne, Des Thrones Himmel ist nicht seine Bahn. Mag sich die Welt im Strahl der Gnade sonnen, Ich kenn' ein Fähnlein doch, das weiter ficht; Frisch, meine Jugend, frisch den Kampf begonnen! Die Garde stirbt, doch sie ergiebt sich nicht! Was war denn zu vergessen und vergeben,
Und welche Todessünde zu verzeihn? Nach mancher Krone pflegten wir zu streben; Doch sagt, schenkt man in Euren Kronen Wein? Wir wollten uns so gern mit euch versöhnen! Gebt Raum der Freiheit, wie dem Tageslicht! Ihr zaudert? -- Gut, so laßt den Schlachtruf tönen: Die Garde stirbt, doch sie ergiebt sich nicht! Geſchäftig drängt das Volk von nah' und ferne, Des Fürſten Hände küſſend, ſich heran: Es ſei — wir folgen unſerm eignen Sterne, Des Thrones Himmel iſt nicht ſeine Bahn. Mag ſich die Welt im Strahl der Gnade ſonnen, Ich kenn' ein Fähnlein doch, das weiter ficht; Friſch, meine Jugend, friſch den Kampf begonnen! Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht! Was war denn zu vergeſſen und vergeben,
Und welche Todesſünde zu verzeihn? Nach mancher Krone pflegten wir zu ſtreben; Doch ſagt, ſchenkt man in Euren Kronen Wein? Wir wollten uns ſo gern mit euch verſöhnen! Gebt Raum der Freiheit, wie dem Tageslicht! Ihr zaudert? — Gut, ſo laßt den Schlachtruf tönen: Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0088" n="78"/> <lg n="4"> <l>Geſchäftig drängt das Volk von nah' und ferne,</l><lb/> <l>Des Fürſten Hände küſſend, ſich heran:</l><lb/> <l>Es ſei — wir folgen unſerm eignen Sterne,</l><lb/> <l>Des Thrones Himmel iſt nicht ſeine Bahn.</l><lb/> <l>Mag ſich die Welt im Strahl der Gnade ſonnen,</l><lb/> <l>Ich kenn' ein Fähnlein doch, das weiter ficht;</l><lb/> <l>Friſch, meine Jugend, friſch den Kampf begonnen!</l><lb/> <l>Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht!</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Was war denn zu vergeſſen und vergeben,</l><lb/> <l>Und welche Todesſünde zu verzeihn?</l><lb/> <l>Nach mancher Krone pflegten wir zu ſtreben;</l><lb/> <l>Doch ſagt, ſchenkt man in Euren Kronen Wein?</l><lb/> <l>Wir wollten uns ſo gern mit euch verſöhnen!</l><lb/> <l>Gebt Raum der Freiheit, wie dem Tageslicht!</l><lb/> <l>Ihr zaudert? — Gut, ſo laßt den Schlachtruf tönen:</l><lb/> <l>Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [78/0088]
Geſchäftig drängt das Volk von nah' und ferne,
Des Fürſten Hände küſſend, ſich heran:
Es ſei — wir folgen unſerm eignen Sterne,
Des Thrones Himmel iſt nicht ſeine Bahn.
Mag ſich die Welt im Strahl der Gnade ſonnen,
Ich kenn' ein Fähnlein doch, das weiter ficht;
Friſch, meine Jugend, friſch den Kampf begonnen!
Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht!
Was war denn zu vergeſſen und vergeben,
Und welche Todesſünde zu verzeihn?
Nach mancher Krone pflegten wir zu ſtreben;
Doch ſagt, ſchenkt man in Euren Kronen Wein?
Wir wollten uns ſo gern mit euch verſöhnen!
Gebt Raum der Freiheit, wie dem Tageslicht!
Ihr zaudert? — Gut, ſo laßt den Schlachtruf tönen:
Die Garde ſtirbt, doch ſie ergiebt ſich nicht!
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/88>, abgerufen am 16.07.2024. |