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Herzl, Theodor: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. Leipzig u. a., 1896.

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verschiedenen Ländern ist arg genug, um einleitende Tändeleien
überflüssig zu machen.

Um den Unterschied zwischen meiner Construction und
einer Utopie erkennbar zu machen, wähle ich ein interessantes
Buch der letzten Jahre: "Freiland" von Dr. Theodor Hertzka.
Das ist eine sinnreiche Phantasterei, von einem durchaus modernen,
national-ökonomisch gebildeten Geist erdacht, und so lebensfern,
wie der Aequatorberg, auf dem dieser Traumstaat liegt. "Freiland"
ist eine complicirte Maschinerie mit vielen Zähnen und
Rädern, die sogar ineinander greifen; aber nichts beweist mir,
dass sie in Betrieb gesetzt werden könne. Und selbst, wenn
ich Freilands-Vereine entstehen sehe, werde ich es für einen
Scherz halten.

Hingegen enthält der vorliegende Entwurf die Verwendung
einer in der Wirklichkeit vorkommenden Treibkraft. Die Zähne
und Räder der zu bauenden Maschine deute ich nur an, in aller
Bescheidenheit, unter Hinweis auf meine Unzulänglichkeit und
im Vertrauen darauf, dass es bessere ausführende Mechaniker
geben wird, als ich einer bin.

Auf die treibende Kraft kommt es an. Und was ist diese
Kraft? Die Judennoth.

Wer wagt zu leugnen, dass diese Kraft vorhanden sei?
Wir werden uns damit im Capitel über die Gründe des Antisemitismus
beschäftigen.

Man kannte auch die Dampfkraft, die im Theekessel durch
Erhitzung des Wassers entstand und den Deckel hob. Diese
Theekesselerscheinung sind die zionistischen Versuche und viele
andere Formen der Vereinigung "zur Abwehr des Antisemitismus".

Nun sage ich, dass diese Kraft, richtig verwendet, mächtig
genug ist, eine grosse Maschine zu treiben, Menschen und Güter
zu befördern. Die Maschine mag aussehen, wie man will.

Ich bin im Tiefsten davon überzeugt, dass ich Recht habe -
ich weiss nicht, ob ich in der Zeit meines Lebens Recht
behalten werde. Die ersten Männer, welche diese Bewegung
beginnen, werden schwerlich ihr ruhmvolles Ende sehen. Aber
schon durch das Beginnen kommt ein hoher Stolz und das Glück
der innerlichen Freiheit in ihr Dasein.

verschiedenen Ländern ist arg genug, um einleitende Tändeleien
überflüssig zu machen.

Um den Unterschied zwischen meiner Construction und
einer Utopie erkennbar zu machen, wähle ich ein interessantes
Buch der letzten Jahre: „Freiland“ von Dr. Theodor Hertzka.
Das ist eine sinnreiche Phantasterei, von einem durchaus modernen,
national-ökonomisch gebildeten Geist erdacht, und so lebensfern,
wie der Aequatorberg, auf dem dieser Traumstaat liegt. „Freiland“
ist eine complicirte Maschinerie mit vielen Zähnen und
Rädern, die sogar ineinander greifen; aber nichts beweist mir,
dass sie in Betrieb gesetzt werden könne. Und selbst, wenn
ich Freilands-Vereine entstehen sehe, werde ich es für einen
Scherz halten.

Hingegen enthält der vorliegende Entwurf die Verwendung
einer in der Wirklichkeit vorkommenden Treibkraft. Die Zähne
und Räder der zu bauenden Maschine deute ich nur an, in aller
Bescheidenheit, unter Hinweis auf meine Unzulänglichkeit und
im Vertrauen darauf, dass es bessere ausführende Mechaniker
geben wird, als ich einer bin.

Auf die treibende Kraft kommt es an. Und was ist diese
Kraft? Die Judennoth.

Wer wagt zu leugnen, dass diese Kraft vorhanden sei?
Wir werden uns damit im Capitel über die Gründe des Antisemitismus
beschäftigen.

Man kannte auch die Dampfkraft, die im Theekessel durch
Erhitzung des Wassers entstand und den Deckel hob. Diese
Theekesselerscheinung sind die zionistischen Versuche und viele
andere Formen der Vereinigung „zur Abwehr des Antisemitismus“.

Nun sage ich, dass diese Kraft, richtig verwendet, mächtig
genug ist, eine grosse Maschine zu treiben, Menschen und Güter
zu befördern. Die Maschine mag aussehen, wie man will.

Ich bin im Tiefsten davon überzeugt, dass ich Recht habe –
ich weiss nicht, ob ich in der Zeit meines Lebens Recht
behalten werde. Die ersten Männer, welche diese Bewegung
beginnen, werden schwerlich ihr ruhmvolles Ende sehen. Aber
schon durch das Beginnen kommt ein hoher Stolz und das Glück
der innerlichen Freiheit in ihr Dasein.

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Zitationshilfe: Herzl, Theodor: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. Leipzig u. a., 1896, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herzl_judenstaat_1896/4>, abgerufen am 21.11.2024.