Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hesshus, Tilemann: Sechs Hundert Irthumb, lügen und Gotteslesterung, welche die Römische Päpstliche Kirche ... verthediget. Erfurt, 1588.

Bild:
<< vorherige Seite

einen zusatz / vnd machet jhr noch fünffe dazu / das jrer funffzehen werden / do die fünffe den zehnen gantz vnd gar zu wider sein / In massen Canisius in seinem Catechismo solche Gebot außgibt / als sollens alleine mandata Ecclesiae der Kirchen gebot sein. Gleich als wenn vns Gott der HErr nicht allbereit gnugsam durch sein gesetz vnter die sünde beschlossen hette / dz wir seiner barmhertzigkeit bedörffen. Er gibt für / das das gebot von der liebe Gottes von gantzem hertzen / von gantzer Seele / vnd allen krefften zu leisten / welchs die meinung vnd der gantze inhalt der andern alle mit einander ist / vns in diesem leben nicht angehe. Also leren auch alle Päbstler / das vns das Neunde vnd Zehende gebot / welchs die bösen lüste verbeut / hier auff Erden nicht verbinden / Sondern sollen nur ein ziel vnd zweck sein / darauff wir sehen mögen / vnd ob wir schon solche Gebot nicht leisten / so geschehe doch gleichwol durch vns dem Gesetze Gottes gnung. Heist das nicht mit den Phariseern Gottes gebot vbertreten vnd auffheben / domit sie der Menschen satzung den leuten zuhalten / auffdringen mögen?

Wer sihet nun hier nicht auß diesen Ge-

einen zusatz / vnd machet jhr noch fünffe dazu / das jrer funffzehen werden / do die fünffe den zehnen gantz vnd gar zu wider sein / In massen Canisius in seinem Catechismo solche Gebot außgibt / als sollens alleine mandata Ecclesiae der Kirchen gebot sein. Gleich als wenn vns Gott der HErr nicht allbereit gnugsam durch sein gesetz vnter die sünde beschlossen hette / dz wir seiner barmhertzigkeit bedörffen. Er gibt für / das das gebot von der liebe Gottes von gantzem hertzen / von gantzer Seele / vnd allen krefften zu leisten / welchs die meinung vnd der gantze inhalt der andern alle mit einander ist / vns in diesem leben nicht angehe. Also leren auch alle Päbstler / das vns das Neunde vnd Zehende gebot / welchs die bösen lüste verbeut / hier auff Erden nicht verbinden / Sondern sollen nur ein ziel vnd zweck sein / darauff wir sehen mögen / vnd ob wir schon solche Gebot nicht leisten / so geschehe doch gleichwol durch vns dem Gesetze Gottes gnung. Heist das nicht mit den Phariseern Gottes gebot vbertreten vnd auffheben / domit sie der Menschen satzung den leuten zuhalten / auffdringen mögen?

Wer sihet nun hier nicht auß diesen Ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0032"/>
einen zusatz / vnd machet jhr noch fünffe dazu            / das jrer funffzehen werden / do die fünffe den zehnen gantz vnd gar zu wider sein / In            massen Canisius in seinem Catechismo solche Gebot außgibt / als sollens alleine mandata            Ecclesiae der Kirchen gebot sein. Gleich als wenn vns Gott der HErr nicht allbereit            gnugsam durch sein gesetz vnter die sünde beschlossen hette / dz wir seiner            barmhertzigkeit bedörffen. Er gibt für / das das gebot von der liebe Gottes von gantzem            hertzen / von gantzer Seele / vnd allen krefften zu leisten / welchs die meinung vnd der            gantze inhalt der andern alle mit einander ist / vns in diesem leben nicht angehe. Also            leren auch alle Päbstler / das vns das Neunde vnd Zehende gebot / welchs die bösen lüste            verbeut / hier auff Erden nicht verbinden / Sondern sollen nur ein ziel vnd zweck sein /            darauff wir sehen mögen / vnd ob wir schon solche Gebot nicht leisten / so geschehe doch            gleichwol durch vns dem Gesetze Gottes gnung. Heist das nicht mit den Phariseern Gottes            gebot vbertreten vnd auffheben / domit sie der Menschen satzung den leuten zuhalten /            auffdringen mögen?</p>
        <p>Wer sihet nun hier nicht auß diesen Ge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0032] einen zusatz / vnd machet jhr noch fünffe dazu / das jrer funffzehen werden / do die fünffe den zehnen gantz vnd gar zu wider sein / In massen Canisius in seinem Catechismo solche Gebot außgibt / als sollens alleine mandata Ecclesiae der Kirchen gebot sein. Gleich als wenn vns Gott der HErr nicht allbereit gnugsam durch sein gesetz vnter die sünde beschlossen hette / dz wir seiner barmhertzigkeit bedörffen. Er gibt für / das das gebot von der liebe Gottes von gantzem hertzen / von gantzer Seele / vnd allen krefften zu leisten / welchs die meinung vnd der gantze inhalt der andern alle mit einander ist / vns in diesem leben nicht angehe. Also leren auch alle Päbstler / das vns das Neunde vnd Zehende gebot / welchs die bösen lüste verbeut / hier auff Erden nicht verbinden / Sondern sollen nur ein ziel vnd zweck sein / darauff wir sehen mögen / vnd ob wir schon solche Gebot nicht leisten / so geschehe doch gleichwol durch vns dem Gesetze Gottes gnung. Heist das nicht mit den Phariseern Gottes gebot vbertreten vnd auffheben / domit sie der Menschen satzung den leuten zuhalten / auffdringen mögen? Wer sihet nun hier nicht auß diesen Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_irthumb_1588
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_irthumb_1588/32
Zitationshilfe: Hesshus, Tilemann: Sechs Hundert Irthumb, lügen und Gotteslesterung, welche die Römische Päpstliche Kirche ... verthediget. Erfurt, 1588, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_irthumb_1588/32>, abgerufen am 21.11.2024.