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Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.

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Sie schüttelte den Kopf: So kannst du eine Woche
lang nicht aufs Meer.

Ich denk', schon übermorgen. Was thut's auch?

Indessen hatte sie ein Becken geholt und die
Wunde von neuem gewaschen, was er litt wie ein
Kind. Dann legte sie die heilsamen Blätter des
Krautes darauf, die ihm das Brennen sogleich lin¬
derten, und verband die Hand mit Streifen Leinwand,
die sie auch mitgebracht hatte.

Als es gethan war, sagte er: Ich danke dir. Und
höre, wenn du mir noch einen Gefallen thun willst,
vergieb mir, daß mir heut so eine Tollheit über den
Kopf wuchs und vergiß das Alles, was ich gesagt
und gethan habe. Ich weiß selbst nicht, wie es kam.
Du hast mir nie Veranlassung dazu gegeben, du
wahrhaftig nicht. Und du sollst schon nichts wieder
von mir hören, was dich kränken könnte.

Ich habe dir abzubitten, fiel sie ein. Ich hätte
dir Alles anders und besser vorstellen sollen und dich
nicht aufbringen durch meine stumme Art. Und nun
gar die Wunde --

Es war Nothwehr und die höchste Zeit, daß ich
meiner Sinne wieder mächtig wurde. Und wie ge¬
sagt, es hat nichts zu bedeuten. Sprich nicht von
Vergeben. Du hast mir wohlgethan, und das danke
ich dir. Und nun geh schlafen, und da -- da ist auch
dein Tuch, daß du's gleich mitnehmen kannst.

Sie ſchüttelte den Kopf: So kannſt du eine Woche
lang nicht aufs Meer.

Ich denk', ſchon übermorgen. Was thut's auch?

Indeſſen hatte ſie ein Becken geholt und die
Wunde von neuem gewaſchen, was er litt wie ein
Kind. Dann legte ſie die heilſamen Blätter des
Krautes darauf, die ihm das Brennen ſogleich lin¬
derten, und verband die Hand mit Streifen Leinwand,
die ſie auch mitgebracht hatte.

Als es gethan war, ſagte er: Ich danke dir. Und
höre, wenn du mir noch einen Gefallen thun willſt,
vergieb mir, daß mir heut ſo eine Tollheit über den
Kopf wuchs und vergiß das Alles, was ich geſagt
und gethan habe. Ich weiß ſelbſt nicht, wie es kam.
Du haſt mir nie Veranlaſſung dazu gegeben, du
wahrhaftig nicht. Und du ſollſt ſchon nichts wieder
von mir hören, was dich kränken könnte.

Ich habe dir abzubitten, fiel ſie ein. Ich hätte
dir Alles anders und beſſer vorſtellen ſollen und dich
nicht aufbringen durch meine ſtumme Art. Und nun
gar die Wunde —

Es war Nothwehr und die höchſte Zeit, daß ich
meiner Sinne wieder mächtig wurde. Und wie ge¬
ſagt, es hat nichts zu bedeuten. Sprich nicht von
Vergeben. Du haſt mir wohlgethan, und das danke
ich dir. Und nun geh ſchlafen, und da — da iſt auch
dein Tuch, daß du's gleich mitnehmen kannſt.

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[119/0131] Sie ſchüttelte den Kopf: So kannſt du eine Woche lang nicht aufs Meer. Ich denk', ſchon übermorgen. Was thut's auch? Indeſſen hatte ſie ein Becken geholt und die Wunde von neuem gewaſchen, was er litt wie ein Kind. Dann legte ſie die heilſamen Blätter des Krautes darauf, die ihm das Brennen ſogleich lin¬ derten, und verband die Hand mit Streifen Leinwand, die ſie auch mitgebracht hatte. Als es gethan war, ſagte er: Ich danke dir. Und höre, wenn du mir noch einen Gefallen thun willſt, vergieb mir, daß mir heut ſo eine Tollheit über den Kopf wuchs und vergiß das Alles, was ich geſagt und gethan habe. Ich weiß ſelbſt nicht, wie es kam. Du haſt mir nie Veranlaſſung dazu gegeben, du wahrhaftig nicht. Und du ſollſt ſchon nichts wieder von mir hören, was dich kränken könnte. Ich habe dir abzubitten, fiel ſie ein. Ich hätte dir Alles anders und beſſer vorſtellen ſollen und dich nicht aufbringen durch meine ſtumme Art. Und nun gar die Wunde — Es war Nothwehr und die höchſte Zeit, daß ich meiner Sinne wieder mächtig wurde. Und wie ge¬ ſagt, es hat nichts zu bedeuten. Sprich nicht von Vergeben. Du haſt mir wohlgethan, und das danke ich dir. Und nun geh ſchlafen, und da — da iſt auch dein Tuch, daß du's gleich mitnehmen kannſt.

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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_novellen_1855/131>, abgerufen am 22.12.2024.