Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.Nun bin ich euch noch das dritte Couplet schuldig Mögen nach Paris die Andern, Um gelahrt zu werden, wandern,Wenn ich hier im Lande bleib; -- Alles Wissens beste Blüte Trägt beschlossen im Gemüthe Ein geliebtes holdes Weib. Und so klug ist wahrlich Keine, Als die Eine die ich meine. Wie fröhlich Alles den Refrain mitsang, braucht Nun bin ich euch noch das dritte Couplet ſchuldig Mögen nach Paris die Andern, Um gelahrt zu werden, wandern,Wenn ich hier im Lande bleib; — Alles Wiſſens beſte Blüte Trägt beſchloſſen im Gemüthe Ein geliebtes holdes Weib. Und ſo klug iſt wahrlich Keine, Als die Eine die ich meine. Wie fröhlich Alles den Refrain mitſang, braucht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0099" n="87"/> Nun bin ich euch noch das dritte Couplet ſchuldig<lb/> und das heißt ſo:</p><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Mögen nach Paris die Andern,</l><lb/> <l>Um gelahrt zu werden, wandern,</l><lb/> <l>Wenn ich hier im Lande bleib; —</l><lb/> <l>Alles Wiſſens beſte Blüte</l><lb/> <l>Trägt beſchloſſen im Gemüthe</l><lb/> <l>Ein geliebtes holdes Weib.</l><lb/> <l rendition="#et">Und ſo klug iſt wahrlich Keine,</l><lb/> <l rendition="#et">Als die Eine die ich meine.</l><lb/> </lg> <p>Wie fröhlich Alles den Refrain mitſang, braucht<lb/> nicht geſagt zu werden. Da ſie aber im beſten Sin¬<lb/> gen waren, entſtand plötzlich ein Lärmen vorn im<lb/> Haus. Man hatte dem Onkel Adams zu wiſſen ge¬<lb/> than, daß man ſeine ehrwürdige Perſon im Conterfei<lb/> auf die Bühne gebracht habe, und der alte Mann<lb/> kam mit Häſchern, des ernſten Willens, den gott¬<lb/> loſen Neffen ſchwer für ſeinen Frevel büßen zu laſſen.<lb/> Drinnen im Haus waren nun die Leute geſchäftig,<lb/> ihm die gute Wendung der Sache beizubringen,<lb/> und wie er von Adams Abbitte hörte und daß er<lb/> nun nicht nach Paris wolle, gab er ſich zufrieden,<lb/> ward ſogar ganz guter Dinge und verzieh dem fre¬<lb/> chen Poeten, der, Marion im Arm, demüthig zu ihm<lb/> kam. Und damit er die Anklage wegen Geizes recht<lb/> feierlich Lügen ſtrafe, veranſtaltete er auf den Abend<lb/> ein Feſt im Saale der drei Lilien, wo es denn hoch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0099]
Nun bin ich euch noch das dritte Couplet ſchuldig
und das heißt ſo:
Mögen nach Paris die Andern,
Um gelahrt zu werden, wandern,
Wenn ich hier im Lande bleib; —
Alles Wiſſens beſte Blüte
Trägt beſchloſſen im Gemüthe
Ein geliebtes holdes Weib.
Und ſo klug iſt wahrlich Keine,
Als die Eine die ich meine.
Wie fröhlich Alles den Refrain mitſang, braucht
nicht geſagt zu werden. Da ſie aber im beſten Sin¬
gen waren, entſtand plötzlich ein Lärmen vorn im
Haus. Man hatte dem Onkel Adams zu wiſſen ge¬
than, daß man ſeine ehrwürdige Perſon im Conterfei
auf die Bühne gebracht habe, und der alte Mann
kam mit Häſchern, des ernſten Willens, den gott¬
loſen Neffen ſchwer für ſeinen Frevel büßen zu laſſen.
Drinnen im Haus waren nun die Leute geſchäftig,
ihm die gute Wendung der Sache beizubringen,
und wie er von Adams Abbitte hörte und daß er
nun nicht nach Paris wolle, gab er ſich zufrieden,
ward ſogar ganz guter Dinge und verzieh dem fre¬
chen Poeten, der, Marion im Arm, demüthig zu ihm
kam. Und damit er die Anklage wegen Geizes recht
feierlich Lügen ſtrafe, veranſtaltete er auf den Abend
ein Feſt im Saale der drei Lilien, wo es denn hoch
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