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Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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-- was sollte es helfen? Auch diese Heilige hatte keine Macht, ihm den Frieden wiederzugeben.

Pathe, sagte er, der hochwürdige Herr wird Euch morgen Alles erzählen, um was ich aus der Gegend fort muß. Ich war ein elender Mensch von Geburt an, ohne Vater und Mutter, ohne Glück und Stern. Es ist das Beste, daß ich der Welt absterbe, ehe ich auch ein schlechter Mensch geworden bin. Und darum will ich in ein Kloster gehn, und es ist mir lieb, daß ich Euch noch vorher gesehen habe; denn ich habe allezeit eine große Liebe und Verehrung zu Euch gefühlt, und der Himmel weiß, es stünde wohl besser um mich, wenn ich Euch öfter hätt' sehen und sprechen dürfen. Denn bei Euch ist mir allein auf der ganzen Welt friedfertig und stille zu Muth gewesen, und ich dank' Euch, Pathe, daß Ihr mich damals, da ich ein hülfloses Kind war, aus der heiligen Tauf' gehoben habt, und bitte, daß Ihr für mich beten wollt auch in Zukunft, damit sich der Herrgott meiner erbarme. Denn wahrlich, ich habe es nöthig.

Damit drückte er ihre Hände und wollte nur einem Behüt' Euch Gott! aus der Kummer. Aber die Alte hielt ihn zurück und sagte: Ins Kloster? Und ich soll dich nimmer Wiedersehn? Ich muß Alles wissen, Andree. Geh hinaus, Rosine; hol ihm auch ein Glas Wein, er ist ganz blaß und kalt wie der Tod. Heilige Mutter Gottes, was ist geschehn?

Schickt die Rosine nicht weg, Pathe, erwiderte

— was sollte es helfen? Auch diese Heilige hatte keine Macht, ihm den Frieden wiederzugeben.

Pathe, sagte er, der hochwürdige Herr wird Euch morgen Alles erzählen, um was ich aus der Gegend fort muß. Ich war ein elender Mensch von Geburt an, ohne Vater und Mutter, ohne Glück und Stern. Es ist das Beste, daß ich der Welt absterbe, ehe ich auch ein schlechter Mensch geworden bin. Und darum will ich in ein Kloster gehn, und es ist mir lieb, daß ich Euch noch vorher gesehen habe; denn ich habe allezeit eine große Liebe und Verehrung zu Euch gefühlt, und der Himmel weiß, es stünde wohl besser um mich, wenn ich Euch öfter hätt' sehen und sprechen dürfen. Denn bei Euch ist mir allein auf der ganzen Welt friedfertig und stille zu Muth gewesen, und ich dank' Euch, Pathe, daß Ihr mich damals, da ich ein hülfloses Kind war, aus der heiligen Tauf' gehoben habt, und bitte, daß Ihr für mich beten wollt auch in Zukunft, damit sich der Herrgott meiner erbarme. Denn wahrlich, ich habe es nöthig.

Damit drückte er ihre Hände und wollte nur einem Behüt' Euch Gott! aus der Kummer. Aber die Alte hielt ihn zurück und sagte: Ins Kloster? Und ich soll dich nimmer Wiedersehn? Ich muß Alles wissen, Andree. Geh hinaus, Rosine; hol ihm auch ein Glas Wein, er ist ganz blaß und kalt wie der Tod. Heilige Mutter Gottes, was ist geschehn?

Schickt die Rosine nicht weg, Pathe, erwiderte

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[0078] — was sollte es helfen? Auch diese Heilige hatte keine Macht, ihm den Frieden wiederzugeben. Pathe, sagte er, der hochwürdige Herr wird Euch morgen Alles erzählen, um was ich aus der Gegend fort muß. Ich war ein elender Mensch von Geburt an, ohne Vater und Mutter, ohne Glück und Stern. Es ist das Beste, daß ich der Welt absterbe, ehe ich auch ein schlechter Mensch geworden bin. Und darum will ich in ein Kloster gehn, und es ist mir lieb, daß ich Euch noch vorher gesehen habe; denn ich habe allezeit eine große Liebe und Verehrung zu Euch gefühlt, und der Himmel weiß, es stünde wohl besser um mich, wenn ich Euch öfter hätt' sehen und sprechen dürfen. Denn bei Euch ist mir allein auf der ganzen Welt friedfertig und stille zu Muth gewesen, und ich dank' Euch, Pathe, daß Ihr mich damals, da ich ein hülfloses Kind war, aus der heiligen Tauf' gehoben habt, und bitte, daß Ihr für mich beten wollt auch in Zukunft, damit sich der Herrgott meiner erbarme. Denn wahrlich, ich habe es nöthig. Damit drückte er ihre Hände und wollte nur einem Behüt' Euch Gott! aus der Kummer. Aber die Alte hielt ihn zurück und sagte: Ins Kloster? Und ich soll dich nimmer Wiedersehn? Ich muß Alles wissen, Andree. Geh hinaus, Rosine; hol ihm auch ein Glas Wein, er ist ganz blaß und kalt wie der Tod. Heilige Mutter Gottes, was ist geschehn? Schickt die Rosine nicht weg, Pathe, erwiderte

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:27:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T11:27:07Z)

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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Der Weinhüter von Meran. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 173–319. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_weinhueter_1910/78>, abgerufen am 21.11.2024.