Hilbert, David: Mathematische Probleme. Vortrag, gehalten auf dem internationalen Mathematiker-Kongreß zu Paris 1900. Göttingen, 1900.D. Hilbert, Den am Anfange meines Vortrags gemachten allgemeinen Be- Das einfachste Problem der eigentlichen Variationsrechnung D. Hilbert, Den am Anfange meines Vortrags gemachten allgemeinen Be- Das einfachste Problem der eigentlichen Variationsrechnung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0048" n="292"/> <fw place="top" type="header">D. <hi rendition="#g">Hilbert</hi>,</fw><lb/> <p>Den am Anfange meines Vortrags gemachten allgemeinen Be-<lb/> merkungen über Variationsrechnung füge ich hier eine kurze Be-<lb/> gründung hinzu.</p><lb/> <p>Das einfachste Problem der eigentlichen Variationsrechnung<lb/> besteht bekanntlich darin, eine Funktion <hi rendition="#i">y</hi> der Veränderlichen <hi rendition="#i">x</hi><lb/> derart zu finden, daß das bestimmte Integral<lb/><formula/> einen Minimalwert erhält im Vergleich zu denjenigen Werten,<lb/> die das Integral annimmt, wenn wir statt <hi rendition="#i">y</hi> andere Funktionen<lb/> von <hi rendition="#i">x</hi> mit den nämlichen gegebenen Anfangs- und Endwerten in<lb/> das bestimmte Integral einsetzen. Das Verschwinden der ersten<lb/> Variation im üblichen Sinne<lb/><formula/> liefert für die gesuchte Funktion <hi rendition="#i">y</hi> die bekannte Differentialglei-<lb/> chung zweiter Ordnung<lb/> (1) <formula/><lb/> Um nun des Näheren die notwendigen und hinreichenden Kriterien<lb/> für das Eintreten des verlangten Minimums zu untersuchen, be-<lb/> trachten wir <hi rendition="#g">das Integral<lb/><formula/> <formula/> und fragen, wie darin <hi rendition="#i">p</hi> als Funktion von <hi rendition="#i">x, y</hi> zu<lb/> nehmen ist, damit der Wert dieses Integrals <hi rendition="#i">J</hi>* von<lb/> dem Integrationswege d. h. von der Wahl der Funk-<lb/> tion <hi rendition="#i">y</hi> der Variabeln <hi rendition="#i">x</hi> unabhängig wird</hi>. Das Integral<lb/><hi rendition="#i">J</hi>* hat die Form<lb/><formula/> wo <hi rendition="#i">A</hi> und <hi rendition="#i">B</hi> nicht <hi rendition="#i">y<hi rendition="#sub">x</hi></hi> enthalten, und das Verschwinden der ersten<lb/> Variation<lb/><formula/> in dem Sinne, den die neue Fragestellung erfordert, liefert die<lb/> Gleichung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [292/0048]
D. Hilbert,
Den am Anfange meines Vortrags gemachten allgemeinen Be-
merkungen über Variationsrechnung füge ich hier eine kurze Be-
gründung hinzu.
Das einfachste Problem der eigentlichen Variationsrechnung
besteht bekanntlich darin, eine Funktion y der Veränderlichen x
derart zu finden, daß das bestimmte Integral
[FORMEL] einen Minimalwert erhält im Vergleich zu denjenigen Werten,
die das Integral annimmt, wenn wir statt y andere Funktionen
von x mit den nämlichen gegebenen Anfangs- und Endwerten in
das bestimmte Integral einsetzen. Das Verschwinden der ersten
Variation im üblichen Sinne
[FORMEL] liefert für die gesuchte Funktion y die bekannte Differentialglei-
chung zweiter Ordnung
(1) [FORMEL]
Um nun des Näheren die notwendigen und hinreichenden Kriterien
für das Eintreten des verlangten Minimums zu untersuchen, be-
trachten wir das Integral
[FORMEL] [FORMEL] und fragen, wie darin p als Funktion von x, y zu
nehmen ist, damit der Wert dieses Integrals J* von
dem Integrationswege d. h. von der Wahl der Funk-
tion y der Variabeln x unabhängig wird. Das Integral
J* hat die Form
[FORMEL] wo A und B nicht yx enthalten, und das Verschwinden der ersten
Variation
[FORMEL] in dem Sinne, den die neue Fragestellung erfordert, liefert die
Gleichung
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