Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.sagte sie und es war völlig klar in ihrem Ge- Mein Feierabend bricht heran, wilst du Meine Mutter setzte hinzu nach sei- Mein Vater wurde von dieser letzten Oe- Noch
ſagte ſie und es war voͤllig klar in ihrem Ge- Mein Feierabend bricht heran, wilſt du Meine Mutter ſetzte hinzu nach ſei- Mein Vater wurde von dieſer letzten Oe- Noch
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ſagte ſie und es war voͤllig klar in ihrem Ge-
ſichte! werden wird ers ſagte mein Vater.
Bey ihm ſah’ es noch ſehr finſter aus. Der
Platzregen hatte aufgehoͤrt allein eine Gewit-
terwolke hielt ihn zuruͤck, und man hoͤrte
von ferne ein Donnerwetter murmeln. Ich
bin ruhig ſagt’ er, und das iſt immer der
groͤßte Beweis, daß mann’s nicht iſt. Nichts
iſt ſo leicht anzuſehen als Ruhe: Ein Hof-
mann ſelbſt koͤnnte ſie nicht verbergen wenn
er die Ruhe je zu kennen die Gnade gehabt!
Im Grunde war er ſo ruhig als ein Mann
dem Haus und Scheuren abgebrandt ſind und
dem ein gutgeſinnter Nachbar ein Kaͤmmer-
lein mit einer Klinke eingeraͤumet hat.
Mein Feierabend bricht heran, wilſt du
nicht ſagt’ ich Licht bringen liebe Mutter!
das hin und her thut wanken bis ihm die
Flamm gebricht, als denn fein ſanft und
ſtille, laß Herr mich ſchlafen ein!
Meine Mutter ſetzte hinzu nach ſei-
nem Rath und Willen wenn koͤmmt dein
Stuͤndelein;
Mein Vater wurde von dieſer letzten Oe-
lung unterrichtet ohne daß man dabey des
Eyerheiligen dachte und ſeine Seele war ge-
ruͤhret. Es fielen große Tropfen.
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