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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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überhören. Die letzten Worte sind all in der
Muttersprache auch die lezten Seufzer so.
Da kommt gemeinhin alles an Stell und Ort.
Man sagt sogar daß sich das ganze Gesicht im
Sterben verändere und der Hofman wie ein
andrer Mensch aussehe und der Cain ohne
Zeichen da läge alles in Gottes Gewalt --

Zu jeder Sprache das weißt du lieber
Junge denn du hast außer der commandiren-
den Deutschen mehr als eine; gehört eine
andere Zunge und ein andrer Mensch. Von
der, in der andern Welt läßt sich glaub ich
kein einzig Wort auch nicht einst lieber Gott
mit einer Menschenzunge aussprechen. Da
fehlts am r, am h, am l, und an jedem
Buchstaben. Eine Engelzunge ist uns von-
nöthen.

Meine Mutter sang mitten unter dieser
Predigt da mein Vater Othem holte --

Wie herrlich ist die neue Welt
die Gott den Frommen vorbehält!
Kein Mensch kann sie erwerben
doch ist zu jener Herrlichkeit
auch ihm die Städte zubereit
Herr! hilf sie ihm ererben
einen
kleinen
Schall von jenen
Freuden tönen
schenk dem Schwachen
ihm den Abschied leicht zu machen.

Mein
K 2

uͤberhoͤren. Die letzten Worte ſind all in der
Mutterſprache auch die lezten Seufzer ſo.
Da kommt gemeinhin alles an Stell und Ort.
Man ſagt ſogar daß ſich das ganze Geſicht im
Sterben veraͤndere und der Hofman wie ein
andrer Menſch ausſehe und der Cain ohne
Zeichen da laͤge alles in Gottes Gewalt —

Zu jeder Sprache das weißt du lieber
Junge denn du haſt außer der commandiren-
den Deutſchen mehr als eine; gehoͤrt eine
andere Zunge und ein andrer Menſch. Von
der, in der andern Welt laͤßt ſich glaub ich
kein einzig Wort auch nicht einſt lieber Gott
mit einer Menſchenzunge ausſprechen. Da
fehlts am r, am h, am l, und an jedem
Buchſtaben. Eine Engelzunge iſt uns von-
noͤthen.

Meine Mutter ſang mitten unter dieſer
Predigt da mein Vater Othem holte —

Wie herrlich iſt die neue Welt
die Gott den Frommen vorbehaͤlt!
Kein Menſch kann ſie erwerben
doch iſt zu jener Herrlichkeit
auch ihm die Staͤdte zubereit
Herr! hilf ſie ihm ererben
einen
kleinen
Schall von jenen
Freuden toͤnen
ſchenk dem Schwachen
ihm den Abſchied leicht zu machen.

Mein
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[145/0153] uͤberhoͤren. Die letzten Worte ſind all in der Mutterſprache auch die lezten Seufzer ſo. Da kommt gemeinhin alles an Stell und Ort. Man ſagt ſogar daß ſich das ganze Geſicht im Sterben veraͤndere und der Hofman wie ein andrer Menſch ausſehe und der Cain ohne Zeichen da laͤge alles in Gottes Gewalt — Zu jeder Sprache das weißt du lieber Junge denn du haſt außer der commandiren- den Deutſchen mehr als eine; gehoͤrt eine andere Zunge und ein andrer Menſch. Von der, in der andern Welt laͤßt ſich glaub ich kein einzig Wort auch nicht einſt lieber Gott mit einer Menſchenzunge ausſprechen. Da fehlts am r, am h, am l, und an jedem Buchſtaben. Eine Engelzunge iſt uns von- noͤthen. Meine Mutter ſang mitten unter dieſer Predigt da mein Vater Othem holte — Wie herrlich iſt die neue Welt die Gott den Frommen vorbehaͤlt! Kein Menſch kann ſie erwerben doch iſt zu jener Herrlichkeit auch ihm die Staͤdte zubereit Herr! hilf ſie ihm ererben einen kleinen Schall von jenen Freuden toͤnen ſchenk dem Schwachen ihm den Abſchied leicht zu machen. Mein K 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/153>, abgerufen am 24.11.2024.