Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.rückhalten können, und vieles in die Luft Er schien mir indessen da ich zusahe, daß Kaum hatte der Docktor, der unvermu- Der Brief -- -- -- Um Verzeihung so L 2
ruͤckhalten koͤnnen, und vieles in die Luft Er ſchien mir indeſſen da ich zuſahe, daß Kaum hatte der Docktor, der unvermu- Der Brief — — — Um Verzeihung ſo L 2
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ruͤckhalten koͤnnen, und vieles in die Luft
geſprengt war doch immer von einer hand-
voll Papier ziemlich viel geweihte Aſche zu-
ruͤckbleiben mußte.
Er ſchien mir indeſſen da ich zuſahe, daß
mein Vater dieſe Aſche nur vor der Hand
in ſein Nußbaum Schraͤnckchen beyſetzte weil
das Paradeſarg noch nicht fertig war.
Kaum hatte der Docktor, der unvermu-
thet nach drey Tagen zum Uhrwerk eines
andern Pulſes zu reiſen nothwendig fand (ſonſt
waͤr’ er laͤnger geblieben) mit ſeiner Hand
meinem Vater und Mutter zum letzten mal
einen Kuß zugeworfen und ſich tief heraus-
gebogen. Kaum war er ihrem Auge ent-
fahren (der Candidat ſein Freund war eine
Stunde fruͤher ohne eine ſolche feyerliche Be-
gleitung und ohne einen Kußwurf abgereiſet)
fing meine Mutter an
Der Brief — — — Um Verzeihung
liebe Mutte! warum? Schach dem Koͤnige!
warum gleich mit dem Hauptwort? Eine
Hauptſchlacht iſt bey einer ſolchen Gelegenheit
nicht immer das rathſamſte. Warum ſo ge-
rade zu und nicht durch ein Stratagem? fuͤr
Helden die in einem Jahre die Geographie
ſo
L 2
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