Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778."Das sagt mir aber jedes Register" -- Alles Recht allein du solst ein Vorbild Die Talente brachten mich auf ein wei- daß
„Das ſagt mir aber jedes Regiſter“ — Alles Recht allein du ſolſt ein Vorbild Die Talente brachten mich auf ein wei- daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0195" n="187"/> <p>„Das ſagt mir aber jedes Regiſter“ —<lb/><hi rendition="#et">Das lieſt du in jedem Regiſter wilſt du<lb/> ſagen</hi><lb/> „und liebe Mutter! unſere junge Herren die<lb/> „von Univerſitaͤten kommen? — —“</p><lb/> <p>Alles Recht allein du ſolſt ein Vorbild<lb/> werden der Heerde — du haſt Talente die<lb/> muͤſſen auf einer privilegirten Waage gewo-<lb/> gen und das Gewicht durch ein beglaubtes<lb/> Teſtimonium bezeichnet werden. Es wird in<lb/> ſchoͤnem Latein gegeben —</p><lb/> <p>Die Talente brachten mich auf ein wei-<lb/> tes Feld, ich ſagte zwar nichts, was nicht<lb/> mein Vater ſchon oͤfters geſagt hatte; ich<lb/> ſagt’ aber wovon ich uͤberzeugt war. Man<lb/> klagt uͤberall uͤber Unterdruͤckung der Talente!<lb/> und daß ſo viele Lichte unterm Scheffel blei-<lb/> ben — „Glaub’s nicht„ pflegte der gute<lb/> Mann zu ſagen. „Wer ein recht Talent hat<lb/> „brennt ſich durch den Scheffel durch; deſſen<lb/> „Flamme ſo weit nicht reicht bleib’ unterm<lb/> „Scheffel oder bleib’ im Lande und naͤhre<lb/> „ſich redlich.“ Muß denn wer ein Talent<lb/> hat gleich ein Buch ſchreiben? Kann man<lb/> nicht ein Talent haben und den Pflug fuͤh-<lb/> ren? Ein Talent iſt Hefen — Er macht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [187/0195]
„Das ſagt mir aber jedes Regiſter“ —
Das lieſt du in jedem Regiſter wilſt du
ſagen
„und liebe Mutter! unſere junge Herren die
„von Univerſitaͤten kommen? — —“
Alles Recht allein du ſolſt ein Vorbild
werden der Heerde — du haſt Talente die
muͤſſen auf einer privilegirten Waage gewo-
gen und das Gewicht durch ein beglaubtes
Teſtimonium bezeichnet werden. Es wird in
ſchoͤnem Latein gegeben —
Die Talente brachten mich auf ein wei-
tes Feld, ich ſagte zwar nichts, was nicht
mein Vater ſchon oͤfters geſagt hatte; ich
ſagt’ aber wovon ich uͤberzeugt war. Man
klagt uͤberall uͤber Unterdruͤckung der Talente!
und daß ſo viele Lichte unterm Scheffel blei-
ben — „Glaub’s nicht„ pflegte der gute
Mann zu ſagen. „Wer ein recht Talent hat
„brennt ſich durch den Scheffel durch; deſſen
„Flamme ſo weit nicht reicht bleib’ unterm
„Scheffel oder bleib’ im Lande und naͤhre
„ſich redlich.“ Muß denn wer ein Talent
hat gleich ein Buch ſchreiben? Kann man
nicht ein Talent haben und den Pflug fuͤh-
ren? Ein Talent iſt Hefen — Er macht
daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |