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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Ich hab' ihm begegnet, ich hab Sie gese-
hen, ich hab Sie gehört. Gott gleite Sie
und seegne Sie und gleite Sie und seegne Sie
jetzt und in Ewigkeit. Ich hörs noch --

Da sah und hört mich mein Vater.
Alexander! rief er, und ich war kein Sonn-
tagskind mehr, ich kam von meiner Mondsucht
zurück. Mein Vater antwortet' ich. Er
hatte der Seele dieser frommen Alten mit
einem andächtigen Zuspruch das Geleite gege-
ben, und selbst so Etwas von Vollendung vom
Himmel im Gesicht -- Er sah selbst seelig
aus. Seine Erzählung war mir neu, ob er
gleich erzählte, was ich wußte, was ich sahe!
Nach dieser Entzückung in den dritten Him-
mel kamen wir aufs Irrdische, und ich er-
zählt' ihm daß ich erst in fünf Monaten aus-
reisen würde. Wilst du sagt' er noch zu gu-
ter letzt eine Leichenrede -- darf ich bitten
sagte der alte Herr -- Minchen bat mich
nicht, ich entschuldigte mich, und gewis hätt
ich beym Sommergetreide eingebüßt, was ich
beym Wintergetreide bey der Predigt, einge-
nommen und eingeerndtet, wenn ich bey dem
Grabe Minchens und meiner Mutter eine
Leichenrede übernommen. Dies war wol der
größte Beweis, daß mein Vater nicht wußte

wie
P

Ich hab’ ihm begegnet, ich hab Sie geſe-
hen, ich hab Sie gehoͤrt. Gott gleite Sie
und ſeegne Sie und gleite Sie und ſeegne Sie
jetzt und in Ewigkeit. Ich hoͤrs noch —

Da ſah und hoͤrt mich mein Vater.
Alexander! rief er, und ich war kein Sonn-
tagskind mehr, ich kam von meiner Mondſucht
zuruͤck. Mein Vater antwortet’ ich. Er
hatte der Seele dieſer frommen Alten mit
einem andaͤchtigen Zuſpruch das Geleite gege-
ben, und ſelbſt ſo Etwas von Vollendung vom
Himmel im Geſicht — Er ſah ſelbſt ſeelig
aus. Seine Erzaͤhlung war mir neu, ob er
gleich erzaͤhlte, was ich wußte, was ich ſahe!
Nach dieſer Entzuͤckung in den dritten Him-
mel kamen wir aufs Irrdiſche, und ich er-
zaͤhlt’ ihm daß ich erſt in fuͤnf Monaten aus-
reiſen wuͤrde. Wilſt du ſagt’ er noch zu gu-
ter letzt eine Leichenrede — darf ich bitten
ſagte der alte Herr — Minchen bat mich
nicht, ich entſchuldigte mich, und gewis haͤtt
ich beym Sommergetreide eingebuͤßt, was ich
beym Wintergetreide bey der Predigt, einge-
nommen und eingeerndtet, wenn ich bey dem
Grabe Minchens und meiner Mutter eine
Leichenrede uͤbernommen. Dies war wol der
groͤßte Beweis, daß mein Vater nicht wußte

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[223/0233] Ich hab’ ihm begegnet, ich hab Sie geſe- hen, ich hab Sie gehoͤrt. Gott gleite Sie und ſeegne Sie und gleite Sie und ſeegne Sie jetzt und in Ewigkeit. Ich hoͤrs noch — Da ſah und hoͤrt mich mein Vater. Alexander! rief er, und ich war kein Sonn- tagskind mehr, ich kam von meiner Mondſucht zuruͤck. Mein Vater antwortet’ ich. Er hatte der Seele dieſer frommen Alten mit einem andaͤchtigen Zuſpruch das Geleite gege- ben, und ſelbſt ſo Etwas von Vollendung vom Himmel im Geſicht — Er ſah ſelbſt ſeelig aus. Seine Erzaͤhlung war mir neu, ob er gleich erzaͤhlte, was ich wußte, was ich ſahe! Nach dieſer Entzuͤckung in den dritten Him- mel kamen wir aufs Irrdiſche, und ich er- zaͤhlt’ ihm daß ich erſt in fuͤnf Monaten aus- reiſen wuͤrde. Wilſt du ſagt’ er noch zu gu- ter letzt eine Leichenrede — darf ich bitten ſagte der alte Herr — Minchen bat mich nicht, ich entſchuldigte mich, und gewis haͤtt ich beym Sommergetreide eingebuͤßt, was ich beym Wintergetreide bey der Predigt, einge- nommen und eingeerndtet, wenn ich bey dem Grabe Minchens und meiner Mutter eine Leichenrede uͤbernommen. Dies war wol der groͤßte Beweis, daß mein Vater nicht wußte wie P

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/233>, abgerufen am 21.11.2024.