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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Gott mehr lieben als die Menschen -- ich
hab sehr sehr für dich gebetet. Ich bin dei-
netwegen beym lieben Gott Sturm gelaufen.
Laut, laut schrie ich: Gott sey mit ihm, mit
ihm! Ich nenn dich immer zum lieben
Gott Er. Gott weiß ja alle Dinge. Ein-
mal, das muß ich dir ohrbeichten, kam mir der
Alexander in den Mund, und ich ward so zu-
rückgesetzt -- Ich schämte mich so vorm lie-
ben Gott, daß ich in zwey Tagen kein Wort
hervorbeten konnte. Ich denck, es kommt da-
her, weil wir Alexander gespielt haben und
weil der liebe Gott das Herz und kein Spiel
haben will. Weißst du woher anders, schreib's
mir. Es war doch nicht ein Schelmstück, daß
du den Alexander machtest, und mein Bruder
Benjamin den Darius. Du heißt ja leider
Alexander. Da bin ich wie deine Mutter!
ich gäbe was drum, wenn du Johann oder
Gottlieb hießest -- Ich vergeß nicht, was
der Herr Candidat -- sagte, der als Volon-
tair nur einem Feldzuge zusah, den dein Vater
mitmachte "Gut wärs, wenn überhaupt
"König nur gespielt würde" Dein Vater
schüttelte Nein: warum nein? -- ich bin
des Herren Volontairs Meinung.


Es

Gott mehr lieben als die Menſchen — ich
hab ſehr ſehr fuͤr dich gebetet. Ich bin dei-
netwegen beym lieben Gott Sturm gelaufen.
Laut, laut ſchrie ich: Gott ſey mit ihm, mit
ihm! Ich nenn dich immer zum lieben
Gott Er. Gott weiß ja alle Dinge. Ein-
mal, das muß ich dir ohrbeichten, kam mir der
Alexander in den Mund, und ich ward ſo zu-
ruͤckgeſetzt — Ich ſchaͤmte mich ſo vorm lie-
ben Gott, daß ich in zwey Tagen kein Wort
hervorbeten konnte. Ich denck, es kommt da-
her, weil wir Alexander geſpielt haben und
weil der liebe Gott das Herz und kein Spiel
haben will. Weißſt du woher anders, ſchreib’s
mir. Es war doch nicht ein Schelmſtuͤck, daß
du den Alexander machteſt, und mein Bruder
Benjamin den Darius. Du heißt ja leider
Alexander. Da bin ich wie deine Mutter!
ich gaͤbe was drum, wenn du Johann oder
Gottlieb hießeſt — Ich vergeß nicht, was
der Herr Candidat — ſagte, der als Volon-
tair nur einem Feldzuge zuſah, den dein Vater
mitmachte „Gut waͤrs, wenn uͤberhaupt
„Koͤnig nur geſpielt wuͤrde„ Dein Vater
ſchuͤttelte Nein: warum nein? — ich bin
des Herren Volontairs Meinung.


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[242/0254] Gott mehr lieben als die Menſchen — ich hab ſehr ſehr fuͤr dich gebetet. Ich bin dei- netwegen beym lieben Gott Sturm gelaufen. Laut, laut ſchrie ich: Gott ſey mit ihm, mit ihm! Ich nenn dich immer zum lieben Gott Er. Gott weiß ja alle Dinge. Ein- mal, das muß ich dir ohrbeichten, kam mir der Alexander in den Mund, und ich ward ſo zu- ruͤckgeſetzt — Ich ſchaͤmte mich ſo vorm lie- ben Gott, daß ich in zwey Tagen kein Wort hervorbeten konnte. Ich denck, es kommt da- her, weil wir Alexander geſpielt haben und weil der liebe Gott das Herz und kein Spiel haben will. Weißſt du woher anders, ſchreib’s mir. Es war doch nicht ein Schelmſtuͤck, daß du den Alexander machteſt, und mein Bruder Benjamin den Darius. Du heißt ja leider Alexander. Da bin ich wie deine Mutter! ich gaͤbe was drum, wenn du Johann oder Gottlieb hießeſt — Ich vergeß nicht, was der Herr Candidat — ſagte, der als Volon- tair nur einem Feldzuge zuſah, den dein Vater mitmachte „Gut waͤrs, wenn uͤberhaupt „Koͤnig nur geſpielt wuͤrde„ Dein Vater ſchuͤttelte Nein: warum nein? — ich bin des Herren Volontairs Meinung. Es

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/254>, abgerufen am 22.11.2024.