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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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nicht in der heiligen Schrift gedacht. Mein
Vater wußte, daß ihn die ganze Gegend mit
diesem Beinamen bezeichnete, und das ging
ihm so nahe, daß er, wie meine Mutter ver-
sicherte, drüber seines Lebens wüde ward.

(Hier muß ich wieder meiner Mutter den
Lauf laßen)

Melchisedech war ein König zu Salem,
sagte sie ganz leise und auf Zehen, ein Pri-
ster des Allerhöchsten, oder Herzog und Su-
perintendent von Curland in einer Person.
Da dein Vater kein König ist, paßt der
Name von dieser Seite nicht, allein sonst
paßt viel: Kein Mensch weiß, wo Melchise-
dech gebohren, wer sein Vater gewesen, sein
Geschlecht, sein Tod, alles geheim -- als
Abraham von der Verfolgung der vier
vereinigten Könige, welche die Könige zu
Sodom und Gomorra überwunden, und den
Loth, seinen Vetter mit sich als Kriegsge-
fangenen geführt, heim kam, ging ihm Sr:
Hochwürdigste Majestät Melchisedech bis
ins Thal Sare entgegen, (dieses Thal ward
Königsthal benennt) lies den Abraham eine
schöne Tafel decken, und sprach folgenden
Seegen über ihn: Geseegnet seyst du, Abra-
ham, dem höchsten Gott, der Himmel und

Erde

nicht in der heiligen Schrift gedacht. Mein
Vater wußte, daß ihn die ganze Gegend mit
dieſem Beinamen bezeichnete, und das ging
ihm ſo nahe, daß er, wie meine Mutter ver-
ſicherte, druͤber ſeines Lebens wuͤde ward.

(Hier muß ich wieder meiner Mutter den
Lauf laßen)

Melchiſedech war ein Koͤnig zu Salem,
ſagte ſie ganz leiſe und auf Zehen, ein Pri-
ſter des Allerhoͤchſten, oder Herzog und Su-
perintendent von Curland in einer Perſon.
Da dein Vater kein Koͤnig iſt, paßt der
Name von dieſer Seite nicht, allein ſonſt
paßt viel: Kein Menſch weiß, wo Melchiſe-
dech gebohren, wer ſein Vater geweſen, ſein
Geſchlecht, ſein Tod, alles geheim — als
Abraham von der Verfolgung der vier
vereinigten Koͤnige, welche die Koͤnige zu
Sodom und Gomorra uͤberwunden, und den
Loth, ſeinen Vetter mit ſich als Kriegsge-
fangenen gefuͤhrt, heim kam, ging ihm Sr:
Hochwuͤrdigſte Majeſtaͤt Melchiſedech bis
ins Thal Sare entgegen, (dieſes Thal ward
Koͤnigsthal benennt) lies den Abraham eine
ſchoͤne Tafel decken, und ſprach folgenden
Seegen uͤber ihn: Geſeegnet ſeyſt du, Abra-
ham, dem hoͤchſten Gott, der Himmel und

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[282/0294] nicht in der heiligen Schrift gedacht. Mein Vater wußte, daß ihn die ganze Gegend mit dieſem Beinamen bezeichnete, und das ging ihm ſo nahe, daß er, wie meine Mutter ver- ſicherte, druͤber ſeines Lebens wuͤde ward. (Hier muß ich wieder meiner Mutter den Lauf laßen) Melchiſedech war ein Koͤnig zu Salem, ſagte ſie ganz leiſe und auf Zehen, ein Pri- ſter des Allerhoͤchſten, oder Herzog und Su- perintendent von Curland in einer Perſon. Da dein Vater kein Koͤnig iſt, paßt der Name von dieſer Seite nicht, allein ſonſt paßt viel: Kein Menſch weiß, wo Melchiſe- dech gebohren, wer ſein Vater geweſen, ſein Geſchlecht, ſein Tod, alles geheim — als Abraham von der Verfolgung der vier vereinigten Koͤnige, welche die Koͤnige zu Sodom und Gomorra uͤberwunden, und den Loth, ſeinen Vetter mit ſich als Kriegsge- fangenen gefuͤhrt, heim kam, ging ihm Sr: Hochwuͤrdigſte Majeſtaͤt Melchiſedech bis ins Thal Sare entgegen, (dieſes Thal ward Koͤnigsthal benennt) lies den Abraham eine ſchoͤne Tafel decken, und ſprach folgenden Seegen uͤber ihn: Geſeegnet ſeyſt du, Abra- ham, dem hoͤchſten Gott, der Himmel und Erde

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/294>, abgerufen am 23.11.2024.