Schönheit die Jugend an. Jugend hat keine Tugend, und gleich und gleich gesellt sich gern. Das Werck lobet den Meister. Wie der Re- gent ist, so sind auch seine Amtleute; wie der Rath, so die Bürger. Ein wüster König verdirbt Land und Leute, wenn aber die Ge- waltigen klug sind, gedeihet die Stadt. So wie unser Herr und Meister mit Zöllnern und Sündergesellen zu Tische saß, vermeide es auch nicht, mit Großen der Erde umzugehen. Ziele nach diesen Leuten; sonst trift man sie nicht, und fleißige dich, den rechten Fleck zu treffen. Bücke dich, allein zerbrich nicht das Bein, sey höflich, allein nicht beschwerlich. Wende dich an die Frau, wenn du an den Mann ein Gesuch hast. Krieche nicht; denn du hast gesunde Füße. Bete nicht an gül- dene Kälber der Erde.
Du bist ja ein Hauch aus Gott, und aus seinem Geist gebohren; darum liege nicht im Koth, bist du nicht zum Reich erkohren?
Sprichst du mit einem König, dencke, du bist ein geistlicher König, sprichst du mit einem großen Gelehrten, du bist ein geist- licher Prophet, und mit dem Superintenden- ten in Curland; du bist ein geistlicher Prie-
ster
Schoͤnheit die Jugend an. Jugend hat keine Tugend, und gleich und gleich geſellt ſich gern. Das Werck lobet den Meiſter. Wie der Re- gent iſt, ſo ſind auch ſeine Amtleute; wie der Rath, ſo die Buͤrger. Ein wuͤſter Koͤnig verdirbt Land und Leute, wenn aber die Ge- waltigen klug ſind, gedeihet die Stadt. So wie unſer Herr und Meiſter mit Zoͤllnern und Suͤndergeſellen zu Tiſche ſaß, vermeide es auch nicht, mit Großen der Erde umzugehen. Ziele nach dieſen Leuten; ſonſt trift man ſie nicht, und fleißige dich, den rechten Fleck zu treffen. Buͤcke dich, allein zerbrich nicht das Bein, ſey hoͤflich, allein nicht beſchwerlich. Wende dich an die Frau, wenn du an den Mann ein Geſuch haſt. Krieche nicht; denn du haſt geſunde Fuͤße. Bete nicht an guͤl- dene Kaͤlber der Erde.
Du biſt ja ein Hauch aus Gott, und aus ſeinem Geiſt gebohren; darum liege nicht im Koth, biſt du nicht zum Reich erkohren?
Sprichſt du mit einem Koͤnig, dencke, du biſt ein geiſtlicher Koͤnig, ſprichſt du mit einem großen Gelehrten, du biſt ein geiſt- licher Prophet, und mit dem Superintenden- ten in Curland; du biſt ein geiſtlicher Prie-
ſter
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Schoͤnheit die Jugend an. Jugend hat keine
Tugend, und gleich und gleich geſellt ſich gern.
Das Werck lobet den Meiſter. Wie der Re-
gent iſt, ſo ſind auch ſeine Amtleute; wie der
Rath, ſo die Buͤrger. Ein wuͤſter Koͤnig
verdirbt Land und Leute, wenn aber die Ge-
waltigen klug ſind, gedeihet die Stadt. So
wie unſer Herr und Meiſter mit Zoͤllnern
und Suͤndergeſellen zu Tiſche ſaß, vermeide es
auch nicht, mit Großen der Erde umzugehen.
Ziele nach dieſen Leuten; ſonſt trift man ſie
nicht, und fleißige dich, den rechten Fleck zu
treffen. Buͤcke dich, allein zerbrich nicht das
Bein, ſey hoͤflich, allein nicht beſchwerlich.
Wende dich an die Frau, wenn du an den
Mann ein Geſuch haſt. Krieche nicht; denn
du haſt geſunde Fuͤße. Bete nicht an guͤl-
dene Kaͤlber der Erde.
Du biſt ja ein Hauch aus Gott,
und aus ſeinem Geiſt gebohren;
darum liege nicht im Koth,
biſt du nicht zum Reich erkohren?
Sprichſt du mit einem Koͤnig, dencke, du
biſt ein geiſtlicher Koͤnig, ſprichſt du mit
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/320>, abgerufen am 22.11.2024.
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