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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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weg machest. Sieh die offne Thür als eine
Erinnerung an, daß auch du dem Kirchhofe,
dem Zollhause der Ewigkeit geben wirst, was
ihm gebühret. Wenn die Glocken gezogen
werden, sprich: Gott schencke mir eine seelige
Stunde! Huste nicht im Vorzimmer des
Großen, um dich hören zu lassen. Der Wein
ist die Waage des Menschen; lege deinen
Freund drauf, und prüfe, wie viel lötig er
ist. Dencke an den Tod des Tycho Brahe,
der leider! unter seinen Stand heirathete,
und verdamme nicht die Natur: Sie leidts
nicht. Plaudre nicht bey der Musik, denn
predigen und singen hat seine Zeit. Die
behagliche Gnügsamkeit ist reich ohne Mühe.
Den Edelstein fasse in Gold, und beym Wein
singe. Gib frölich was du gibst. Ein Ge-
ber, der nachdenckt über das, was er geben
soll, gibts nicht von Herzen, sondern vom
Verstand. Wenn du den Weg nicht kennest,
nimm einen Wegweiser. Ehre im Men-
schen das Bild Gottes. Diene mit Rath
und That. Ehrliche Einfalt ist beßer als
spizbübscher Witz. Man sagt von Geistli-
chen: Kinder und Bücher" Dein Vater und
ich haben einen Sohn, wie Abraham den
Isaac, und der sey dem Herrn geopfert! Ein

junger

weg macheſt. Sieh die offne Thuͤr als eine
Erinnerung an, daß auch du dem Kirchhofe,
dem Zollhauſe der Ewigkeit geben wirſt, was
ihm gebuͤhret. Wenn die Glocken gezogen
werden, ſprich: Gott ſchencke mir eine ſeelige
Stunde! Huſte nicht im Vorzimmer des
Großen, um dich hoͤren zu laſſen. Der Wein
iſt die Waage des Menſchen; lege deinen
Freund drauf, und pruͤfe, wie viel loͤtig er
iſt. Dencke an den Tod des Tycho Brahe,
der leider! unter ſeinen Stand heirathete,
und verdamme nicht die Natur: Sie leidts
nicht. Plaudre nicht bey der Muſik, denn
predigen und ſingen hat ſeine Zeit. Die
behagliche Gnuͤgſamkeit iſt reich ohne Muͤhe.
Den Edelſtein faſſe in Gold, und beym Wein
ſinge. Gib froͤlich was du gibſt. Ein Ge-
ber, der nachdenckt uͤber das, was er geben
ſoll, gibts nicht von Herzen, ſondern vom
Verſtand. Wenn du den Weg nicht kenneſt,
nimm einen Wegweiſer. Ehre im Men-
ſchen das Bild Gottes. Diene mit Rath
und That. Ehrliche Einfalt iſt beßer als
ſpizbuͤbſcher Witz. Man ſagt von Geiſtli-
chen: Kinder und Buͤcher„ Dein Vater und
ich haben einen Sohn, wie Abraham den
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[313/0325] weg macheſt. Sieh die offne Thuͤr als eine Erinnerung an, daß auch du dem Kirchhofe, dem Zollhauſe der Ewigkeit geben wirſt, was ihm gebuͤhret. Wenn die Glocken gezogen werden, ſprich: Gott ſchencke mir eine ſeelige Stunde! Huſte nicht im Vorzimmer des Großen, um dich hoͤren zu laſſen. Der Wein iſt die Waage des Menſchen; lege deinen Freund drauf, und pruͤfe, wie viel loͤtig er iſt. Dencke an den Tod des Tycho Brahe, der leider! unter ſeinen Stand heirathete, und verdamme nicht die Natur: Sie leidts nicht. Plaudre nicht bey der Muſik, denn predigen und ſingen hat ſeine Zeit. Die behagliche Gnuͤgſamkeit iſt reich ohne Muͤhe. Den Edelſtein faſſe in Gold, und beym Wein ſinge. Gib froͤlich was du gibſt. Ein Ge- ber, der nachdenckt uͤber das, was er geben ſoll, gibts nicht von Herzen, ſondern vom Verſtand. Wenn du den Weg nicht kenneſt, nimm einen Wegweiſer. Ehre im Men- ſchen das Bild Gottes. Diene mit Rath und That. Ehrliche Einfalt iſt beßer als ſpizbuͤbſcher Witz. Man ſagt von Geiſtli- chen: Kinder und Buͤcher„ Dein Vater und ich haben einen Sohn, wie Abraham den Iſaac, und der ſey dem Herrn geopfert! Ein junger

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/325>, abgerufen am 22.11.2024.