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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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zeln nicht, und seine Töchter sind Feigenbäu-
me ohne Frucht. Kinder ziehen heißt ge-
rade oder ungerade spielen. Erziehen heißt
ein Fundament legen, wo unter der Erde ge-
arbeitet wird und nichts zu sehen ist. Ein
gut gezognes Kind ist eine Rechnung ohne
Probe. Der Jüngling muß beweisen, wie
die Zucht war. Lege deinen Allmosen nicht
besonders, denn er seegnet dein andres
Geld, daß es dir gedeihe für und für. Klei-
ner Topf kleine Stürze. Großer Vogel
großes Rest. Gesunder Leib ist besser denn
eine Tonne Goldes. Die Sonne geht auf
mit Hitze und das Gras welcket, und die
Blume fällt ab; so verwüstet ein Reicher,
wenn er verschwendet, sich, seinen armen
Nachbaren und desgleichen. Sausen und
Brausen macht siech, und was hilft ein gül-
dener Galgen, wenn man hengen soll. Was
ist ein schön Gericht für einen Krancken, dem
schon der Geruch Blähungen macht? Der
Tod ist besser als ein sieches Leben. Ein
frölich Herz ist besser, als Magenelixir, und
eine Mahlzeit mit Wohlgefallen ist die sicher-
ste Blutreinigung. So lang du selbst Töpfe
und Schüßeln hast, untergib dich nicht dem
Tische eines andern. Ziehe dich nicht eher

aus,
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zeln nicht, und ſeine Toͤchter ſind Feigenbaͤu-
me ohne Frucht. Kinder ziehen heißt ge-
rade oder ungerade ſpielen. Erziehen heißt
ein Fundament legen, wo unter der Erde ge-
arbeitet wird und nichts zu ſehen iſt. Ein
gut gezognes Kind iſt eine Rechnung ohne
Probe. Der Juͤngling muß beweiſen, wie
die Zucht war. Lege deinen Allmoſen nicht
beſonders, denn er ſeegnet dein andres
Geld, daß es dir gedeihe fuͤr und fuͤr. Klei-
ner Topf kleine Stuͤrze. Großer Vogel
großes Reſt. Geſunder Leib iſt beſſer denn
eine Tonne Goldes. Die Sonne geht auf
mit Hitze und das Gras welcket, und die
Blume faͤllt ab; ſo verwuͤſtet ein Reicher,
wenn er verſchwendet, ſich, ſeinen armen
Nachbaren und desgleichen. Sauſen und
Brauſen macht ſiech, und was hilft ein guͤl-
dener Galgen, wenn man hengen ſoll. Was
iſt ein ſchoͤn Gericht fuͤr einen Krancken, dem
ſchon der Geruch Blaͤhungen macht? Der
Tod iſt beſſer als ein ſieches Leben. Ein
froͤlich Herz iſt beſſer, als Magenelixir, und
eine Mahlzeit mit Wohlgefallen iſt die ſicher-
ſte Blutreinigung. So lang du ſelbſt Toͤpfe
und Schuͤßeln haſt, untergib dich nicht dem
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[319/0331] zeln nicht, und ſeine Toͤchter ſind Feigenbaͤu- me ohne Frucht. Kinder ziehen heißt ge- rade oder ungerade ſpielen. Erziehen heißt ein Fundament legen, wo unter der Erde ge- arbeitet wird und nichts zu ſehen iſt. Ein gut gezognes Kind iſt eine Rechnung ohne Probe. Der Juͤngling muß beweiſen, wie die Zucht war. Lege deinen Allmoſen nicht beſonders, denn er ſeegnet dein andres Geld, daß es dir gedeihe fuͤr und fuͤr. Klei- ner Topf kleine Stuͤrze. Großer Vogel großes Reſt. Geſunder Leib iſt beſſer denn eine Tonne Goldes. Die Sonne geht auf mit Hitze und das Gras welcket, und die Blume faͤllt ab; ſo verwuͤſtet ein Reicher, wenn er verſchwendet, ſich, ſeinen armen Nachbaren und desgleichen. Sauſen und Brauſen macht ſiech, und was hilft ein guͤl- dener Galgen, wenn man hengen ſoll. Was iſt ein ſchoͤn Gericht fuͤr einen Krancken, dem ſchon der Geruch Blaͤhungen macht? Der Tod iſt beſſer als ein ſieches Leben. Ein froͤlich Herz iſt beſſer, als Magenelixir, und eine Mahlzeit mit Wohlgefallen iſt die ſicher- ſte Blutreinigung. So lang du ſelbſt Toͤpfe und Schuͤßeln haſt, untergib dich nicht dem Tiſche eines andern. Ziehe dich nicht eher aus, X

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/331>, abgerufen am 22.11.2024.