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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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der Noth eine Tugend zu machen, zur Be-
förderung gerichtet werden, und der Brief
an Benjamin solt' ein' Einlag' eines Briefes
an den Herrn Herrmann seyn. Wie sehr
wir über diesen Plan gedacht, kann ich nicht
beschreiben. Er ist das Resultat von vielen
Stunden. In diesem ersten Briefe solt' ich
meiner lieben Miene den Weg zeigen, an mich
zu schreiben, denn da noch nicht ausgemacht
war, welcher Universität wir anvertrauet
werden solten; so konnte der Plan füglich
nicht anders eingerichtet werden. --

Die ehrliche Jungens, die tapfern
Griechen, hatten sich bey meiner Abreise
versammlet, hielten sich gerade, Helm ragte
vor, und alle sahen ihrem Könige nach, der
avanciren und Student werden solte.

Wir kamen gegen Abend in -- -- an,
und für ein paar Leute, die sich in zehen
Jahren nicht besuchet, wohl aber, so offt sie
sich nur reichen können, mit Gedancken, Ge-
behrden, Worten und Werken (wiewohl alles
in Ehren, und wie es ein Paar so klugen
und so rechtschaffenen Leuten anstehet) gepfän-
det hatten, war der Empfang sehr freund-
schaftlich -- Wo bleiben Sie so lang, lie-

ber

der Noth eine Tugend zu machen, zur Be-
foͤrderung gerichtet werden, und der Brief
an Benjamin ſolt’ ein’ Einlag’ eines Briefes
an den Herrn Herrmann ſeyn. Wie ſehr
wir uͤber dieſen Plan gedacht, kann ich nicht
beſchreiben. Er iſt das Reſultat von vielen
Stunden. In dieſem erſten Briefe ſolt’ ich
meiner lieben Miene den Weg zeigen, an mich
zu ſchreiben, denn da noch nicht ausgemacht
war, welcher Univerſitaͤt wir anvertrauet
werden ſolten; ſo konnte der Plan fuͤglich
nicht anders eingerichtet werden. —

Die ehrliche Jungens, die tapfern
Griechen, hatten ſich bey meiner Abreiſe
verſammlet, hielten ſich gerade, Helm ragte
vor, und alle ſahen ihrem Koͤnige nach, der
avanciren und Student werden ſolte.

Wir kamen gegen Abend in — — an,
und fuͤr ein paar Leute, die ſich in zehen
Jahren nicht beſuchet, wohl aber, ſo offt ſie
ſich nur reichen koͤnnen, mit Gedancken, Ge-
behrden, Worten und Werken (wiewohl alles
in Ehren, und wie es ein Paar ſo klugen
und ſo rechtſchaffenen Leuten anſtehet) gepfaͤn-
det hatten, war der Empfang ſehr freund-
ſchaftlich — Wo bleiben Sie ſo lang, lie-

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[348/0360] der Noth eine Tugend zu machen, zur Be- foͤrderung gerichtet werden, und der Brief an Benjamin ſolt’ ein’ Einlag’ eines Briefes an den Herrn Herrmann ſeyn. Wie ſehr wir uͤber dieſen Plan gedacht, kann ich nicht beſchreiben. Er iſt das Reſultat von vielen Stunden. In dieſem erſten Briefe ſolt’ ich meiner lieben Miene den Weg zeigen, an mich zu ſchreiben, denn da noch nicht ausgemacht war, welcher Univerſitaͤt wir anvertrauet werden ſolten; ſo konnte der Plan fuͤglich nicht anders eingerichtet werden. — Die ehrliche Jungens, die tapfern Griechen, hatten ſich bey meiner Abreiſe verſammlet, hielten ſich gerade, Helm ragte vor, und alle ſahen ihrem Koͤnige nach, der avanciren und Student werden ſolte. Wir kamen gegen Abend in — — an, und fuͤr ein paar Leute, die ſich in zehen Jahren nicht beſuchet, wohl aber, ſo offt ſie ſich nur reichen koͤnnen, mit Gedancken, Ge- behrden, Worten und Werken (wiewohl alles in Ehren, und wie es ein Paar ſo klugen und ſo rechtſchaffenen Leuten anſtehet) gepfaͤn- det hatten, war der Empfang ſehr freund- ſchaftlich — Wo bleiben Sie ſo lang, lie- ber

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/360>, abgerufen am 26.06.2024.