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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Man kann hiebey, auf seine eigene Hand,
wie ein König, vergnügt seyn. Dies ist der
einzige Fall, da man sich auch ganz allein
einen geistigen Rausch antrinken kann. Der
Witz liebt Gesellschaft. Bey der Urtheils-
kraft erfreut man sich über die zurückgelegten
Schwierigkeiten, wenn würcklich die Sach
uns schwer gewesen. War sie uns leicht, so
freut man sich der Leichtigkeit wegen, und
macht sich selbst ein Compliment --
Herr v. G. Beym Witz muß alles wie von
ohngefähr kommen.
Ich. Alles ex tempore und pro tempore
aus dem Ermel. Es blitzt, ohne daß man
vorher Wolcken sieht.
Herr v. G. Wenn ich vier Köche und Jun-
gens ohne Zahl mit weißen Schürzen her-
umlaufen seh, ehe die Flügelthüren zur Tafel
geöfnet werden; sag ich schon vor Tisch: pro-
sit.
Mir schmeckt es nicht. Auf Hochzeiten
eß ich am wenigsten. Ich könnt immer Me-
dicin einnehmen, eh ich zur Hochzeit führe.
Ich denck, Herr Pastor! Witz und Vergnü-
gen ist wie Vater und Sohn, und Vergnü-
gen, wenns gleich noch so viel kostet, muß
so aussehen, als wenn es Geschenck wäre.

Vater.
B b 2
Man kann hiebey, auf ſeine eigene Hand,
wie ein Koͤnig, vergnuͤgt ſeyn. Dies iſt der
einzige Fall, da man ſich auch ganz allein
einen geiſtigen Rauſch antrinken kann. Der
Witz liebt Geſellſchaft. Bey der Urtheils-
kraft erfreut man ſich uͤber die zuruͤckgelegten
Schwierigkeiten, wenn wuͤrcklich die Sach
uns ſchwer geweſen. War ſie uns leicht, ſo
freut man ſich der Leichtigkeit wegen, und
macht ſich ſelbſt ein Compliment —
Herr v. G. Beym Witz muß alles wie von
ohngefaͤhr kommen.
Ich. Alles ex tempore und pro tempore
aus dem Ermel. Es blitzt, ohne daß man
vorher Wolcken ſieht.
Herr v. G. Wenn ich vier Koͤche und Jun-
gens ohne Zahl mit weißen Schuͤrzen her-
umlaufen ſeh, ehe die Fluͤgelthuͤren zur Tafel
geoͤfnet werden; ſag ich ſchon vor Tiſch: pro-
ſit.
Mir ſchmeckt es nicht. Auf Hochzeiten
eß ich am wenigſten. Ich koͤnnt immer Me-
dicin einnehmen, eh ich zur Hochzeit fuͤhre.
Ich denck, Herr Paſtor! Witz und Vergnuͤ-
gen iſt wie Vater und Sohn, und Vergnuͤ-
gen, wenns gleich noch ſo viel koſtet, muß
ſo ausſehen, als wenn es Geſchenck waͤre.

Vater.
B b 2
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[385/0397] Man kann hiebey, auf ſeine eigene Hand, wie ein Koͤnig, vergnuͤgt ſeyn. Dies iſt der einzige Fall, da man ſich auch ganz allein einen geiſtigen Rauſch antrinken kann. Der Witz liebt Geſellſchaft. Bey der Urtheils- kraft erfreut man ſich uͤber die zuruͤckgelegten Schwierigkeiten, wenn wuͤrcklich die Sach uns ſchwer geweſen. War ſie uns leicht, ſo freut man ſich der Leichtigkeit wegen, und macht ſich ſelbſt ein Compliment — Herr v. G. Beym Witz muß alles wie von ohngefaͤhr kommen. Ich. Alles ex tempore und pro tempore aus dem Ermel. Es blitzt, ohne daß man vorher Wolcken ſieht. Herr v. G. Wenn ich vier Koͤche und Jun- gens ohne Zahl mit weißen Schuͤrzen her- umlaufen ſeh, ehe die Fluͤgelthuͤren zur Tafel geoͤfnet werden; ſag ich ſchon vor Tiſch: pro- ſit. Mir ſchmeckt es nicht. Auf Hochzeiten eß ich am wenigſten. Ich koͤnnt immer Me- dicin einnehmen, eh ich zur Hochzeit fuͤhre. Ich denck, Herr Paſtor! Witz und Vergnuͤ- gen iſt wie Vater und Sohn, und Vergnuͤ- gen, wenns gleich noch ſo viel koſtet, muß ſo ausſehen, als wenn es Geſchenck waͤre. Vater. B b 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/397>, abgerufen am 24.11.2024.