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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Vater. Dazu gehört mehr Geschicklich-
keit, als ich pracktisch glaube.
Herr v. G. Freilich muß es nicht der
Herr Pastor G -- seyn -- die verdammte
Traurede!

Als Adam hackt und Eva spann,
Ei wo war da der Edelmann?

Meine Frau kann, ohne Lebensbalsam in der
Hand, daran nicht dencken. -- Ists also
nicht auf der Kanzel, so doch wenn man her-
unter kommt -- die ganze Natur lacht. --
Vater. Nur nicht laut.
Herr v. G. Das kann doch aber zuweilen
der Lehnsherr der Natur, um sich hören zu
laßen --
Vater. Ich glaub es selbst -- und gute
Menschen finden, daß, wenn sie fröhlich sind,
alles um sie herum froh ist. Der Mensch
lacht, wenn andere lachen, und oft noch
lauter, als der, so den Ton angab. Die
Traurigkeit des andern rührt; allein mit
Schluchzen und großen oder Platztränen
können wir nicht dienen. Die Mitfreude,
das Mitleid, beweißt, daß wir alle einen
Gott und Vater haben, und alles was Au-
gen hat, kann sympathisiren.

Herr
C c 4
Vater. Dazu gehoͤrt mehr Geſchicklich-
keit, als ich pracktiſch glaube.
Herr v. G. Freilich muß es nicht der
Herr Paſtor G — ſeyn — die verdammte
Traurede!

Als Adam hackt und Eva ſpann,
Ei wo war da der Edelmann?

Meine Frau kann, ohne Lebensbalſam in der
Hand, daran nicht dencken. — Iſts alſo
nicht auf der Kanzel, ſo doch wenn man her-
unter kommt — die ganze Natur lacht. —
Vater. Nur nicht laut.
Herr v. G. Das kann doch aber zuweilen
der Lehnsherr der Natur, um ſich hoͤren zu
laßen —
Vater. Ich glaub es ſelbſt — und gute
Menſchen finden, daß, wenn ſie froͤhlich ſind,
alles um ſie herum froh iſt. Der Menſch
lacht, wenn andere lachen, und oft noch
lauter, als der, ſo den Ton angab. Die
Traurigkeit des andern ruͤhrt; allein mit
Schluchzen und großen oder Platztraͤnen
koͤnnen wir nicht dienen. Die Mitfreude,
das Mitleid, beweißt, daß wir alle einen
Gott und Vater haben, und alles was Au-
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Herr
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[405/0417] Vater. Dazu gehoͤrt mehr Geſchicklich- keit, als ich pracktiſch glaube. Herr v. G. Freilich muß es nicht der Herr Paſtor G — ſeyn — die verdammte Traurede! Als Adam hackt und Eva ſpann, Ei wo war da der Edelmann? Meine Frau kann, ohne Lebensbalſam in der Hand, daran nicht dencken. — Iſts alſo nicht auf der Kanzel, ſo doch wenn man her- unter kommt — die ganze Natur lacht. — Vater. Nur nicht laut. Herr v. G. Das kann doch aber zuweilen der Lehnsherr der Natur, um ſich hoͤren zu laßen — Vater. Ich glaub es ſelbſt — und gute Menſchen finden, daß, wenn ſie froͤhlich ſind, alles um ſie herum froh iſt. Der Menſch lacht, wenn andere lachen, und oft noch lauter, als der, ſo den Ton angab. Die Traurigkeit des andern ruͤhrt; allein mit Schluchzen und großen oder Platztraͤnen koͤnnen wir nicht dienen. Die Mitfreude, das Mitleid, beweißt, daß wir alle einen Gott und Vater haben, und alles was Au- gen hat, kann ſympathiſiren. Herr C c 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/417>, abgerufen am 24.11.2024.