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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Herr v. W. Höflichkeit und Schmeicheley
sind zwey unterschiedene Dinge.
Herr v. G. Herr Bruder! da kommen
wir in zehn Jahren nicht von einander. Ich
weiß, bey dir macht die Seele mit dem Leibe,
und der Leib mit der Seele Umstände --
Du sagst zu dir selbst, wenn du allein im
Walde bist und niesest, Gott helf! und wenn
das Echo nachsagt: Gott helf! sprichst du,
ich bin ergebenst verbunden; wenn du dich
am Baum stößst, bückst du dich mit den
Worten: ich bitte tausendmal um Verge-
bung -- Das ist einmal deine Weise, Gott
helf dir mit dem Petrus an der Himmels-
thür auseinander! Was darf aber Herr Herr-
mann accompagnieren? und sich wie eine
Klinge biegen, die man probiert?
Herrmann. Ich bitte unterthänigst um
Verzeihung --
Herr v. W. Ich nicht -- ich fordere dich
auf deine eigene Klinge heraus. Klingen,
die sich biegen, springen die wohl? Herr
Herrmann, richten Sie sich nach der Jahres-
zeit. -- Beym Herrn v. G -- ist alle Mühe
vergebens. Glaub mir, Herr Bruder, du
verfehlst deinen Zweck -- du willst ein Deut-
scher seyn; die deutsche Sprache ist dir eine
Fund-
E e
Herr v. W. Hoͤflichkeit und Schmeicheley
ſind zwey unterſchiedene Dinge.
Herr v. G. Herr Bruder! da kommen
wir in zehn Jahren nicht von einander. Ich
weiß, bey dir macht die Seele mit dem Leibe,
und der Leib mit der Seele Umſtaͤnde —
Du ſagſt zu dir ſelbſt, wenn du allein im
Walde biſt und nieſeſt, Gott helf! und wenn
das Echo nachſagt: Gott helf! ſprichſt du,
ich bin ergebenſt verbunden; wenn du dich
am Baum ſtoͤßſt, buͤckſt du dich mit den
Worten: ich bitte tauſendmal um Verge-
bung — Das iſt einmal deine Weiſe, Gott
helf dir mit dem Petrus an der Himmels-
thuͤr auseinander! Was darf aber Herr Herr-
mann accompagnieren? und ſich wie eine
Klinge biegen, die man probiert?
Herrmann. Ich bitte unterthaͤnigſt um
Verzeihung —
Herr v. W. Ich nicht — ich fordere dich
auf deine eigene Klinge heraus. Klingen,
die ſich biegen, ſpringen die wohl? Herr
Herrmann, richten Sie ſich nach der Jahres-
zeit. — Beym Herrn v. G — iſt alle Muͤhe
vergebens. Glaub mir, Herr Bruder, du
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ſcher ſeyn; die deutſche Sprache iſt dir eine
Fund-
E e
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[431/0443] Herr v. W. Hoͤflichkeit und Schmeicheley ſind zwey unterſchiedene Dinge. Herr v. G. Herr Bruder! da kommen wir in zehn Jahren nicht von einander. Ich weiß, bey dir macht die Seele mit dem Leibe, und der Leib mit der Seele Umſtaͤnde — Du ſagſt zu dir ſelbſt, wenn du allein im Walde biſt und nieſeſt, Gott helf! und wenn das Echo nachſagt: Gott helf! ſprichſt du, ich bin ergebenſt verbunden; wenn du dich am Baum ſtoͤßſt, buͤckſt du dich mit den Worten: ich bitte tauſendmal um Verge- bung — Das iſt einmal deine Weiſe, Gott helf dir mit dem Petrus an der Himmels- thuͤr auseinander! Was darf aber Herr Herr- mann accompagnieren? und ſich wie eine Klinge biegen, die man probiert? Herrmann. Ich bitte unterthaͤnigſt um Verzeihung — Herr v. W. Ich nicht — ich fordere dich auf deine eigene Klinge heraus. Klingen, die ſich biegen, ſpringen die wohl? Herr Herrmann, richten Sie ſich nach der Jahres- zeit. — Beym Herrn v. G — iſt alle Muͤhe vergebens. Glaub mir, Herr Bruder, du verfehlſt deinen Zweck — du willſt ein Deut- ſcher ſeyn; die deutſche Sprache iſt dir eine Fund- E e

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/443>, abgerufen am 23.11.2024.