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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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und Schaden nehmen. So wie ein Nacht-
wanderer, wenn er die Augen brauchen könn-
te. Der Wein löset die Zunge; bey Leuten
die in sich gekehrt sind. Schwätzern, die
einen witzigen Einfall zu verbeißen für Kin-
dermord halten, und ihre Schwangerschaft
nicht verheimlichen, sondern lachen, ehe sie
noch entbunden sind; Schwätzern stopft der
Wein den Mund. Es ist diese Würckung
eine besondre Sache; indessen bestätiget sie
die Erfahrung. Jeder kluge Mann spricht,
wenn er ein Glas getruncken, und jeder Narr
verstummt, und wenn er ja zu sprechen sich
erkühnet, ist es so Etwas unausstehliches,
daß Niemand lacht, als er selbst. -- An-
derer Art Narren, die sich nur dadurch von
ihm unterscheiden, daß sie nicht lustige Rol-
len spielen, sondern stillnärrisch sind, selbst
die achten sich zu gut, Theil an ihren bered-
ten Landsleuten zu nehmen. -- So unter-
schieden, wie Bauren und Astronomen den be-
stirnten Himmel ansehen, so unterschieden ist
hier die Würkung des Weins. --
Herr v. G. Pastor, für dies Wort zu sei-
ner Zeit --

Das Wort zu seiner Zeit!
(Sie truncken alle.)

Pastor.
J i 2
und Schaden nehmen. So wie ein Nacht-
wanderer, wenn er die Augen brauchen koͤnn-
te. Der Wein loͤſet die Zunge; bey Leuten
die in ſich gekehrt ſind. Schwaͤtzern, die
einen witzigen Einfall zu verbeißen fuͤr Kin-
dermord halten, und ihre Schwangerſchaft
nicht verheimlichen, ſondern lachen, ehe ſie
noch entbunden ſind; Schwaͤtzern ſtopft der
Wein den Mund. Es iſt dieſe Wuͤrckung
eine beſondre Sache; indeſſen beſtaͤtiget ſie
die Erfahrung. Jeder kluge Mann ſpricht,
wenn er ein Glas getruncken, und jeder Narr
verſtummt, und wenn er ja zu ſprechen ſich
erkuͤhnet, iſt es ſo Etwas unausſtehliches,
daß Niemand lacht, als er ſelbſt. — An-
derer Art Narren, die ſich nur dadurch von
ihm unterſcheiden, daß ſie nicht luſtige Rol-
len ſpielen, ſondern ſtillnaͤrriſch ſind, ſelbſt
die achten ſich zu gut, Theil an ihren bered-
ten Landsleuten zu nehmen. — So unter-
ſchieden, wie Bauren und Aſtronomen den be-
ſtirnten Himmel anſehen, ſo unterſchieden iſt
hier die Wuͤrkung des Weins. —
Herr v. G. Paſtor, fuͤr dies Wort zu ſei-
ner Zeit —

Das Wort zu ſeiner Zeit!
(Sie truncken alle.)

Paſtor.
J i 2
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[497/0511] und Schaden nehmen. So wie ein Nacht- wanderer, wenn er die Augen brauchen koͤnn- te. Der Wein loͤſet die Zunge; bey Leuten die in ſich gekehrt ſind. Schwaͤtzern, die einen witzigen Einfall zu verbeißen fuͤr Kin- dermord halten, und ihre Schwangerſchaft nicht verheimlichen, ſondern lachen, ehe ſie noch entbunden ſind; Schwaͤtzern ſtopft der Wein den Mund. Es iſt dieſe Wuͤrckung eine beſondre Sache; indeſſen beſtaͤtiget ſie die Erfahrung. Jeder kluge Mann ſpricht, wenn er ein Glas getruncken, und jeder Narr verſtummt, und wenn er ja zu ſprechen ſich erkuͤhnet, iſt es ſo Etwas unausſtehliches, daß Niemand lacht, als er ſelbſt. — An- derer Art Narren, die ſich nur dadurch von ihm unterſcheiden, daß ſie nicht luſtige Rol- len ſpielen, ſondern ſtillnaͤrriſch ſind, ſelbſt die achten ſich zu gut, Theil an ihren bered- ten Landsleuten zu nehmen. — So unter- ſchieden, wie Bauren und Aſtronomen den be- ſtirnten Himmel anſehen, ſo unterſchieden iſt hier die Wuͤrkung des Weins. — Herr v. G. Paſtor, fuͤr dies Wort zu ſei- ner Zeit — Das Wort zu ſeiner Zeit! (Sie truncken alle.) Paſtor. J i 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/511>, abgerufen am 21.11.2024.