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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Pastor. Ein jeder Kopf lernt schwer spie-
len; auch das leichteste Spiel macht ihm
Mühe. --
Herr v. W. Woher kommt das?
Pastor. Es verdrießt ihn, daß er es nicht
gleich mit einem Blick umzingelt, und eben
dieser Verdruß zerstreut ihn. --
Herr v. G Das Kartenspiel ist ein Krieg.
Alle Leidenschaften ziehen zu Felde. Man
hat über die Moralität des Spiels gestrit-
ten; allein offt aus sehr falschen Gesichtspunck-
ten. Einem Mann, der von Zinsen lebet,
ist das Spiel ein Amt, und so etwas von
Amt ist nöthig, um die nöthige Portion
Galle in den Magen zu sprengen.
Herr v. W -- glaubte sein Spiel hiedurch
gewonnen zu haben, allein die Sache
wurde den Herren von X. Y. Z -- nicht
nach ihrem Sinn abgehandelt, und sie
fingen auf gut weydemännisch den Ha-
sen zu anatomiren an. Mein Reisege-
fährte wußte so gut wie sie, was Balg,
Löffel und Sprünge hieße, und was es
sagen wolle, der Haase drückt sich. --
Man handelte die Hohe, Mittel und Nie-
derjagd ab. Ich ärgerte mich nicht we-
nig,
Paſtor. Ein jeder Kopf lernt ſchwer ſpie-
len; auch das leichteſte Spiel macht ihm
Muͤhe. —
Herr v. W. Woher kommt das?
Paſtor. Es verdrießt ihn, daß er es nicht
gleich mit einem Blick umzingelt, und eben
dieſer Verdruß zerſtreut ihn. —
Herr v. G Das Kartenſpiel iſt ein Krieg.
Alle Leidenſchaften ziehen zu Felde. Man
hat uͤber die Moralitaͤt des Spiels geſtrit-
ten; allein offt aus ſehr falſchen Geſichtspunck-
ten. Einem Mann, der von Zinſen lebet,
iſt das Spiel ein Amt, und ſo etwas von
Amt iſt noͤthig, um die noͤthige Portion
Galle in den Magen zu ſprengen.
Herr v. W — glaubte ſein Spiel hiedurch
gewonnen zu haben, allein die Sache
wurde den Herren von X. Y. Z — nicht
nach ihrem Sinn abgehandelt, und ſie
fingen auf gut weydemaͤnniſch den Ha-
ſen zu anatomiren an. Mein Reiſege-
faͤhrte wußte ſo gut wie ſie, was Balg,
Loͤffel und Spruͤnge hieße, und was es
ſagen wolle, der Haaſe druͤckt ſich. —
Man handelte die Hohe, Mittel und Nie-
derjagd ab. Ich aͤrgerte mich nicht we-
nig,
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[512/0526] Paſtor. Ein jeder Kopf lernt ſchwer ſpie- len; auch das leichteſte Spiel macht ihm Muͤhe. — Herr v. W. Woher kommt das? Paſtor. Es verdrießt ihn, daß er es nicht gleich mit einem Blick umzingelt, und eben dieſer Verdruß zerſtreut ihn. — Herr v. G Das Kartenſpiel iſt ein Krieg. Alle Leidenſchaften ziehen zu Felde. Man hat uͤber die Moralitaͤt des Spiels geſtrit- ten; allein offt aus ſehr falſchen Geſichtspunck- ten. Einem Mann, der von Zinſen lebet, iſt das Spiel ein Amt, und ſo etwas von Amt iſt noͤthig, um die noͤthige Portion Galle in den Magen zu ſprengen. Herr v. W — glaubte ſein Spiel hiedurch gewonnen zu haben, allein die Sache wurde den Herren von X. Y. Z — nicht nach ihrem Sinn abgehandelt, und ſie fingen auf gut weydemaͤnniſch den Ha- ſen zu anatomiren an. Mein Reiſege- faͤhrte wußte ſo gut wie ſie, was Balg, Loͤffel und Spruͤnge hieße, und was es ſagen wolle, der Haaſe druͤckt ſich. — Man handelte die Hohe, Mittel und Nie- derjagd ab. Ich aͤrgerte mich nicht we- nig,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/526>, abgerufen am 24.11.2024.