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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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ner hörten nicht auf, und Herr v. W --
bekam Seelenkrämpfe, die ihm mein Va-
ter, wiewohl nur auf eine kurze Zeit,
durch eine freundschaftliche Theilnehmung
linderte.
Der Name Waldhorn deutet schon an,
sagte mein Vater, daß dies Instrument
im Walde zu Haus' ist, wo Dissonanzen
so nicht zu bemercken sind. Das war dem
Herrn v. W -- Balsam; indeßen griff
der vorige Schmerz wieder um sich, und
Herr von W -- schien zu meinem Vater
das Zutrauen zu verlieren, da mein Va-
ter wider alle Tafelmusik sich erklärte.
Es ist ein schlechtes Compliment, das der
Wirth sich selbst und seinen Gästen macht,
erinnerte mein Vater, wenn er das Ge-
spräch an der Tafel durch Musik unter-
bricht. Herr v. W -- glaubte, die Ta-
felmusik, wenn es eine Cammermusik,
wäre bey gewißen Festen nöthig, und
fand also nirgend Trost. -- Das letzte
Mittel war, die Tafel aufzuheben, Herr
v. W -- griff so schwer dazu, als man
zum Trepan greift. Was war zu ma-
chen? die Herren von X. Y. Z -- hat-
ten, ohne die öffentliche Gesundheiten ab-
zu-
ner hoͤrten nicht auf, und Herr v. W —
bekam Seelenkraͤmpfe, die ihm mein Va-
ter, wiewohl nur auf eine kurze Zeit,
durch eine freundſchaftliche Theilnehmung
linderte.
Der Name Waldhorn deutet ſchon an,
ſagte mein Vater, daß dies Inſtrument
im Walde zu Hauſ’ iſt, wo Diſſonanzen
ſo nicht zu bemercken ſind. Das war dem
Herrn v. W — Balſam; indeßen griff
der vorige Schmerz wieder um ſich, und
Herr von W — ſchien zu meinem Vater
das Zutrauen zu verlieren, da mein Va-
ter wider alle Tafelmuſik ſich erklaͤrte.
Es iſt ein ſchlechtes Compliment, das der
Wirth ſich ſelbſt und ſeinen Gaͤſten macht,
erinnerte mein Vater, wenn er das Ge-
ſpraͤch an der Tafel durch Muſik unter-
bricht. Herr v. W — glaubte, die Ta-
felmuſik, wenn es eine Cammermuſik,
waͤre bey gewißen Feſten noͤthig, und
fand alſo nirgend Troſt. — Das letzte
Mittel war, die Tafel aufzuheben, Herr
v. W — griff ſo ſchwer dazu, als man
zum Trepan greift. Was war zu ma-
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[514/0528] ner hoͤrten nicht auf, und Herr v. W — bekam Seelenkraͤmpfe, die ihm mein Va- ter, wiewohl nur auf eine kurze Zeit, durch eine freundſchaftliche Theilnehmung linderte. Der Name Waldhorn deutet ſchon an, ſagte mein Vater, daß dies Inſtrument im Walde zu Hauſ’ iſt, wo Diſſonanzen ſo nicht zu bemercken ſind. Das war dem Herrn v. W — Balſam; indeßen griff der vorige Schmerz wieder um ſich, und Herr von W — ſchien zu meinem Vater das Zutrauen zu verlieren, da mein Va- ter wider alle Tafelmuſik ſich erklaͤrte. Es iſt ein ſchlechtes Compliment, das der Wirth ſich ſelbſt und ſeinen Gaͤſten macht, erinnerte mein Vater, wenn er das Ge- ſpraͤch an der Tafel durch Muſik unter- bricht. Herr v. W — glaubte, die Ta- felmuſik, wenn es eine Cammermuſik, waͤre bey gewißen Feſten noͤthig, und fand alſo nirgend Troſt. — Das letzte Mittel war, die Tafel aufzuheben, Herr v. W — griff ſo ſchwer dazu, als man zum Trepan greift. Was war zu ma- chen? die Herren von X. Y. Z — hat- ten, ohne die oͤffentliche Geſundheiten ab- zu-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/528>, abgerufen am 24.11.2024.