fürchte! -- Das Söhnlein christlicher El- tern ist vorausgegangen, und die Mutter werd' ihm folgen! --
Pastor. Eine würdige Frau. -- --
Herr v. G. Ein gutes Weib! Gelt! wenn ich, sagt' ich, wünsche von meinem gan- zen Herzen, daß Gott meiner Schwester hülfe; Sie würden mit wünschen, Pastor.
Pastor. Von Herzen -- der liebe Gott helf' ihr!
Herr v. G. Wenn ich aber in einer großen Gesellschaft die Hände falt' und wie aus der Pistol' anfange: lieber Gott! Du hilfst, wenn nichts mehr helfen kann! ich bitte dich, hilf meiner Schwester, der armen Kranken, die dir schon ihren Sohn geopfert hat. Sie lieget da in deiner Gewalt! -- ich wett' es steht alles auf oder -- oder -- oder --
Pastor. Woher und warum? Vielleicht weil wir nicht gern mit dem lieben Gott in Ge- sellschaft sind, weil wir, wenn ich so sa- gen soll, manchmal unter uns seyn wol- len. Ey in der Kirche?
Herr v. G. Das nemliche, Pastor! Euer einer kann zwar für meine Schwester be-
ten,
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fuͤrchte! — Das Soͤhnlein chriſtlicher El- tern iſt vorausgegangen, und die Mutter werd’ ihm folgen! —
Paſtor. Eine wuͤrdige Frau. — —
Herr v. G. Ein gutes Weib! Gelt! wenn ich, ſagt’ ich, wuͤnſche von meinem gan- zen Herzen, daß Gott meiner Schweſter huͤlfe; Sie wuͤrden mit wuͤnſchen, Paſtor.
Paſtor. Von Herzen — der liebe Gott helf’ ihr!
Herr v. G. Wenn ich aber in einer großen Geſellſchaft die Haͤnde falt’ und wie aus der Piſtol’ anfange: lieber Gott! Du hilfſt, wenn nichts mehr helfen kann! ich bitte dich, hilf meiner Schweſter, der armen Kranken, die dir ſchon ihren Sohn geopfert hat. Sie lieget da in deiner Gewalt! — ich wett’ es ſteht alles auf oder — oder — oder —
Paſtor. Woher und warum? Vielleicht weil wir nicht gern mit dem lieben Gott in Ge- ſellſchaft ſind, weil wir, wenn ich ſo ſa- gen ſoll, manchmal unter uns ſeyn wol- len. Ey in der Kirche?
Herr v. G. Das nemliche, Paſtor! Euer einer kann zwar fuͤr meine Schweſter be-
ten,
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fuͤrchte! — Das Soͤhnlein chriſtlicher El-
tern iſt vorausgegangen, und die Mutter
werd’ ihm folgen! —
Paſtor. Eine wuͤrdige Frau. — —
Herr v. G. Ein gutes Weib! Gelt! wenn
ich, ſagt’ ich, wuͤnſche von meinem gan-
zen Herzen, daß Gott meiner Schweſter
huͤlfe; Sie wuͤrden mit wuͤnſchen, Paſtor.
Paſtor. Von Herzen — der liebe Gott
helf’ ihr!
Herr v. G. Wenn ich aber in einer großen
Geſellſchaft die Haͤnde falt’ und wie aus
der Piſtol’ anfange: lieber Gott! Du hilfſt,
wenn nichts mehr helfen kann! ich bitte
dich, hilf meiner Schweſter, der armen
Kranken, die dir ſchon ihren Sohn geopfert
hat. Sie lieget da in deiner Gewalt! —
ich wett’ es ſteht alles auf oder — oder
— oder —
Paſtor. Woher und warum? Vielleicht weil
wir nicht gern mit dem lieben Gott in Ge-
ſellſchaft ſind, weil wir, wenn ich ſo ſa-
gen ſoll, manchmal unter uns ſeyn wol-
len. Ey in der Kirche?
Herr v. G. Das nemliche, Paſtor! Euer
einer kann zwar fuͤr meine Schweſter be-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/143>, abgerufen am 27.11.2024.
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