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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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kommt -- Darum wachet! So gesund wir
scheinen, so ist doch nichts gewisser, als daß
es ein End mit uns haben müße, daß unser
Leben ein Ziel habe und wir davon müßen.
Das ist unser Seyn! --

Ihr Gebeugten im Volke! freuet euch in
dem Herrn, und abermal sag' ich euch! freuet
euch; denn ihr werdet sterben! und eben
dann, wenn ihr nicht aus noch ein wißt, wird
euch der Herr gen Himmel zeigen -- da
werdet ihr Friede haben und nicht hören die
Stimme des Steuereinnehmers, da werden
getrocknet werden die Thränen von den Wan-
gen der Wittwen, da werden die Gottlosen
aufhören mit Toben, und sanft ruhen die des
Lebens Last und Hitze gerragen haben. --
Fasset eure Seelen in Geduld, und wenn
euch eine Krankheit anficht, denket, daß sich
eure Erlösung nahet. Sehet an den Feigen-
baum und alle Bäume, wenn sie jetzt aus-
schlagen; so sehet ihrs und merket, daß jetzt
der Sommer nahe sey. -- Bey Menschen-
kindern ist es umgekehrt. -- Wenn der
auswendige Mensch stirbt, fängt der inwen-
dige zu leben an. Gern hätt' ich diese Le-
bensumstände, die mir, so wie sie da sind,
gewiß nicht wenig Mühe gemacht, da sehr

viele
Zweiter Th. N

kommt — Darum wachet! So geſund wir
ſcheinen, ſo iſt doch nichts gewiſſer, als daß
es ein End mit uns haben muͤße, daß unſer
Leben ein Ziel habe und wir davon muͤßen.
Das iſt unſer Seyn! —

Ihr Gebeugten im Volke! freuet euch in
dem Herrn, und abermal ſag’ ich euch! freuet
euch; denn ihr werdet ſterben! und eben
dann, wenn ihr nicht aus noch ein wißt, wird
euch der Herr gen Himmel zeigen — da
werdet ihr Friede haben und nicht hoͤren die
Stimme des Steuereinnehmers, da werden
getrocknet werden die Thraͤnen von den Wan-
gen der Wittwen, da werden die Gottloſen
aufhoͤren mit Toben, und ſanft ruhen die des
Lebens Laſt und Hitze gerragen haben. —
Faſſet eure Seelen in Geduld, und wenn
euch eine Krankheit anficht, denket, daß ſich
eure Erloͤſung nahet. Sehet an den Feigen-
baum und alle Baͤume, wenn ſie jetzt aus-
ſchlagen; ſo ſehet ihrs und merket, daß jetzt
der Sommer nahe ſey. — Bey Menſchen-
kindern iſt es umgekehrt. — Wenn der
auswendige Menſch ſtirbt, faͤngt der inwen-
dige zu leben an. Gern haͤtt’ ich dieſe Le-
bensumſtaͤnde, die mir, ſo wie ſie da ſind,
gewiß nicht wenig Muͤhe gemacht, da ſehr

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Zweiter Th. N
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[193/0201] kommt — Darum wachet! So geſund wir ſcheinen, ſo iſt doch nichts gewiſſer, als daß es ein End mit uns haben muͤße, daß unſer Leben ein Ziel habe und wir davon muͤßen. Das iſt unſer Seyn! — Ihr Gebeugten im Volke! freuet euch in dem Herrn, und abermal ſag’ ich euch! freuet euch; denn ihr werdet ſterben! und eben dann, wenn ihr nicht aus noch ein wißt, wird euch der Herr gen Himmel zeigen — da werdet ihr Friede haben und nicht hoͤren die Stimme des Steuereinnehmers, da werden getrocknet werden die Thraͤnen von den Wan- gen der Wittwen, da werden die Gottloſen aufhoͤren mit Toben, und ſanft ruhen die des Lebens Laſt und Hitze gerragen haben. — Faſſet eure Seelen in Geduld, und wenn euch eine Krankheit anficht, denket, daß ſich eure Erloͤſung nahet. Sehet an den Feigen- baum und alle Baͤume, wenn ſie jetzt aus- ſchlagen; ſo ſehet ihrs und merket, daß jetzt der Sommer nahe ſey. — Bey Menſchen- kindern iſt es umgekehrt. — Wenn der auswendige Menſch ſtirbt, faͤngt der inwen- dige zu leben an. Gern haͤtt’ ich dieſe Le- bensumſtaͤnde, die mir, ſo wie ſie da ſind, gewiß nicht wenig Muͤhe gemacht, da ſehr viele Zweiter Th. N

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/201>, abgerufen am 23.11.2024.