das man in Paris nicht besser wählen kön- nen. -- Mine warf ihn auch wieder mit ei- nem Blick zu Gottes Erdboden -- den Elen- den! der nicht werth war, daß ihm die Sonne beschien. -- Dem Kuß zum Abschiede ward ihr schwer zu entgehen, sie entgieng ihm zwar; indessen fiengen ihre Ahndungen wieder ihr Recht zu behaupten an. -- Herrmann selbst schien die Freyheiten, die sich Herr v. E. her- ausgenommen, zu mißbilligen. Diesen Schein dedicirt' er indessen blos Minen hin- ter des Herrn v. E. Rücken. -- Uebrigens verstattete das Podagra dem Herrmann nicht, so hart er sich gleich stelte, den Herrn v. E. so weit zu begleiten, als seine Geburt es mit sich brachte, und wegen dieses Umstan- des konnt' er nicht aufhören, um Verzeihung zu bitten. --
Schon den folgenden Tag ward Herr- mann zur Frau v. E. gebeten; allein er konnte von diesem Ruf erst den dritten Tag Gebrauch machen. -- Herrmann war noch nie so bitterbös' aufs Podagra gewesen, als diesmal.
Herr v. E. hätte beynah, wie er sich aus- drückte, den Verstand über Minen verlo- ren! -- Dazu, glaub' ich zwar, würde we-
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das man in Paris nicht beſſer waͤhlen koͤn- nen. — Mine warf ihn auch wieder mit ei- nem Blick zu Gottes Erdboden — den Elen- den! der nicht werth war, daß ihm die Sonne beſchien. — Dem Kuß zum Abſchiede ward ihr ſchwer zu entgehen, ſie entgieng ihm zwar; indeſſen fiengen ihre Ahndungen wieder ihr Recht zu behaupten an. — Herrmann ſelbſt ſchien die Freyheiten, die ſich Herr v. E. her- ausgenommen, zu mißbilligen. Dieſen Schein dedicirt’ er indeſſen blos Minen hin- ter des Herrn v. E. Ruͤcken. — Uebrigens verſtattete das Podagra dem Herrmann nicht, ſo hart er ſich gleich ſtelte, den Herrn v. E. ſo weit zu begleiten, als ſeine Geburt es mit ſich brachte, und wegen dieſes Umſtan- des konnt’ er nicht aufhoͤren, um Verzeihung zu bitten. —
Schon den folgenden Tag ward Herr- mann zur Frau v. E. gebeten; allein er konnte von dieſem Ruf erſt den dritten Tag Gebrauch machen. — Herrmann war noch nie ſo bitterboͤſ’ aufs Podagra geweſen, als diesmal.
Herr v. E. haͤtte beynah, wie er ſich aus- druͤckte, den Verſtand uͤber Minen verlo- ren! — Dazu, glaub’ ich zwar, wuͤrde we-
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das man in Paris nicht beſſer waͤhlen koͤn-
nen. — Mine warf ihn auch wieder mit ei-
nem Blick zu Gottes Erdboden — den Elen-
den! der nicht werth war, daß ihm die Sonne
beſchien. — Dem Kuß zum Abſchiede ward
ihr ſchwer zu entgehen, ſie entgieng ihm zwar;
indeſſen fiengen ihre Ahndungen wieder ihr
Recht zu behaupten an. — Herrmann ſelbſt
ſchien die Freyheiten, die ſich Herr v. E. her-
ausgenommen, zu mißbilligen. Dieſen
Schein dedicirt’ er indeſſen blos Minen hin-
ter des Herrn v. E. Ruͤcken. — Uebrigens
verſtattete das Podagra dem Herrmann nicht,
ſo hart er ſich gleich ſtelte, den Herrn v. E.
ſo weit zu begleiten, als ſeine Geburt es
mit ſich brachte, und wegen dieſes Umſtan-
des konnt’ er nicht aufhoͤren, um Verzeihung
zu bitten. —
Schon den folgenden Tag ward Herr-
mann zur Frau v. E. gebeten; allein er
konnte von dieſem Ruf erſt den dritten Tag
Gebrauch machen. — Herrmann war noch
nie ſo bitterboͤſ’ aufs Podagra geweſen, als
diesmal.
Herr v. E. haͤtte beynah, wie er ſich aus-
druͤckte, den Verſtand uͤber Minen verlo-
ren! — Dazu, glaub’ ich zwar, wuͤrde we-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/319>, abgerufen am 22.11.2024.
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