erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit! Amen!
Herrmann war in Gedanken weggegan- gen, und kam in Gedanken zurück. In Wahrheit, er hatte Ursach zu denken! --
Mine war nachgebend gegen ihren Vater, ohn' eine Lüge, auch nur mit dem Auge, zu begehen; dies bracht' ihn zu Ruhepunkten -- zu Hofnungen, hundert und funfzig Thaler Alb. in der Lotterie zu gewinnen. --
Benjamin drang auf die Berechnung, weil er nicht Zeit hätte, sich länger aufzu- halten. Es war dies Donnerstags Abends. -- Morgen, sagte Herrmann. -- Sie be- rechneten sich Freytags, und diese Berech- nung währete keine Stunde. Sein Erbtheil war auf den Fingern abzuzählen, es war nicht viel! Da Benjamin sehr bat, weil er der Gewerkslade Geld zu zahlen hätt', ihm den wenigen Muttertheil baar auszu- zahlen; so zeigt' ihm Herrmann die Unmög- lichkeit. -- Ich will, wenn du es durchaus und durchall nöthig hast, an den Herrn v. E. schreiben, mir dieses Anlehn auf Abschlag De- nens zu geben. -- Mine stieß ihren Bruder an, der es sogleich ausschlug. Mit solchem Gelde, sagten sie, da sie wieder allein waren,
wür-
Zweiter Th. Z
erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit! Amen!
Herrmann war in Gedanken weggegan- gen, und kam in Gedanken zuruͤck. In Wahrheit, er hatte Urſach zu denken! —
Mine war nachgebend gegen ihren Vater, ohn’ eine Luͤge, auch nur mit dem Auge, zu begehen; dies bracht’ ihn zu Ruhepunkten — zu Hofnungen, hundert und funfzig Thaler Alb. in der Lotterie zu gewinnen. —
Benjamin drang auf die Berechnung, weil er nicht Zeit haͤtte, ſich laͤnger aufzu- halten. Es war dies Donnerſtags Abends. — Morgen, ſagte Herrmann. — Sie be- rechneten ſich Freytags, und dieſe Berech- nung waͤhrete keine Stunde. Sein Erbtheil war auf den Fingern abzuzaͤhlen, es war nicht viel! Da Benjamin ſehr bat, weil er der Gewerkslade Geld zu zahlen haͤtt’, ihm den wenigen Muttertheil baar auszu- zahlen; ſo zeigt’ ihm Herrmann die Unmoͤg- lichkeit. — Ich will, wenn du es durchaus und durchall noͤthig haſt, an den Herrn v. E. ſchreiben, mir dieſes Anlehn auf Abſchlag De- nens zu geben. — Mine ſtieß ihren Bruder an, der es ſogleich ausſchlug. Mit ſolchem Gelde, ſagten ſie, da ſie wieder allein waren,
wuͤr-
Zweiter Th. Z
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0361"n="353"/>
erhalte dich durch die rechte Hand meiner<lb/>
Gerechtigkeit! Amen!</p><lb/><p>Herrmann war in Gedanken weggegan-<lb/>
gen, und kam in Gedanken zuruͤck. In<lb/>
Wahrheit, er hatte Urſach zu denken! —</p><lb/><p>Mine war nachgebend gegen ihren Vater,<lb/>
ohn’ eine Luͤge, auch nur mit dem Auge, zu<lb/>
begehen; dies bracht’ ihn zu Ruhepunkten —<lb/>
zu Hofnungen, hundert und funfzig Thaler<lb/>
Alb. in der Lotterie zu gewinnen. —</p><lb/><p>Benjamin drang auf die Berechnung,<lb/>
weil er nicht Zeit haͤtte, ſich laͤnger aufzu-<lb/>
halten. Es war dies Donnerſtags Abends.<lb/>— Morgen, ſagte Herrmann. — Sie be-<lb/>
rechneten ſich Freytags, und dieſe Berech-<lb/>
nung waͤhrete keine Stunde. Sein Erbtheil<lb/>
war auf den Fingern abzuzaͤhlen, es war<lb/>
nicht viel! Da Benjamin ſehr bat, weil<lb/>
er der <hirendition="#fr">Gewerkslade</hi> Geld zu zahlen haͤtt’,<lb/>
ihm den wenigen Muttertheil baar auszu-<lb/>
zahlen; ſo zeigt’ ihm Herrmann die Unmoͤg-<lb/>
lichkeit. — Ich will, wenn du es durchaus<lb/>
und durchall noͤthig haſt, an den Herrn v. E.<lb/>ſchreiben, mir dieſes Anlehn auf Abſchlag De-<lb/>
nens zu geben. —<hirendition="#fr">Mine</hi>ſtieß ihren Bruder<lb/>
an, der es ſogleich ausſchlug. Mit ſolchem<lb/>
Gelde, ſagten ſie, da ſie wieder allein waren,<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Zweiter Th.</hi> Z</fw><fwplace="bottom"type="catch">wuͤr-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[353/0361]
erhalte dich durch die rechte Hand meiner
Gerechtigkeit! Amen!
Herrmann war in Gedanken weggegan-
gen, und kam in Gedanken zuruͤck. In
Wahrheit, er hatte Urſach zu denken! —
Mine war nachgebend gegen ihren Vater,
ohn’ eine Luͤge, auch nur mit dem Auge, zu
begehen; dies bracht’ ihn zu Ruhepunkten —
zu Hofnungen, hundert und funfzig Thaler
Alb. in der Lotterie zu gewinnen. —
Benjamin drang auf die Berechnung,
weil er nicht Zeit haͤtte, ſich laͤnger aufzu-
halten. Es war dies Donnerſtags Abends.
— Morgen, ſagte Herrmann. — Sie be-
rechneten ſich Freytags, und dieſe Berech-
nung waͤhrete keine Stunde. Sein Erbtheil
war auf den Fingern abzuzaͤhlen, es war
nicht viel! Da Benjamin ſehr bat, weil
er der Gewerkslade Geld zu zahlen haͤtt’,
ihm den wenigen Muttertheil baar auszu-
zahlen; ſo zeigt’ ihm Herrmann die Unmoͤg-
lichkeit. — Ich will, wenn du es durchaus
und durchall noͤthig haſt, an den Herrn v. E.
ſchreiben, mir dieſes Anlehn auf Abſchlag De-
nens zu geben. — Mine ſtieß ihren Bruder
an, der es ſogleich ausſchlug. Mit ſolchem
Gelde, ſagten ſie, da ſie wieder allein waren,
wuͤr-
Zweiter Th. Z
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/361>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.