alles zu dieser Gewaltthätigkeit vorzubereiten. Regine hatte von Minens Entfernung dem Herrmann keine Nachricht ertheilet. Zwar hatte Mine ihr nur blos gesagt, daß sie die Nacht nicht heimkommen würde; indessen dachte Regine, wer weiß, was für ein Zufall sie bindet! -- Herrmann kam betrübt nach Hause. -- Ich glaub', es ist es jeder Nach- richter, wenn er den Streich vollführen soll, wenn er sich bewußt ist: unschuldig Men- schenblut. Hermann fand die unbesorgte Re- gine, und statt Minen folgende Schrift:
Sie wissen selbst mein Vater -- Vater werd ich sie nennen, es gehe wie es gehe. -- Sie wissen selbst, daß ich nicht aus Tücke des Herzens aus meinem Vaterlande, und aus meiner Freundschaft, und aus meines Vaters Hause gegangen, in ein Land, das Gott mir gezeigt hat! -- Sie wissen alles! Ich bin ihre Tochter! Mehr als dies: Sie wissen alles, darf ich mich nicht unterstehen zu schreiben, und solten oder wolten Sie nicht alles wissen; so wär' es ein sehr unzei- tiges Geschäfte, mehr zu schreiben. Gott verzeih' es mir! wenn ich jetzt oder jemals
die
alles zu dieſer Gewaltthaͤtigkeit vorzubereiten. Regine hatte von Minens Entfernung dem Herrmann keine Nachricht ertheilet. Zwar hatte Mine ihr nur blos geſagt, daß ſie die Nacht nicht heimkommen wuͤrde; indeſſen dachte Regine, wer weiß, was fuͤr ein Zufall ſie bindet! — Herrmann kam betruͤbt nach Hauſe. — Ich glaub’, es iſt es jeder Nach- richter, wenn er den Streich vollfuͤhren ſoll, wenn er ſich bewußt iſt: unſchuldig Men- ſchenblut. Hermann fand die unbeſorgte Re- gine, und ſtatt Minen folgende Schrift:
Sie wiſſen ſelbſt mein Vater — Vater werd ich ſie nennen, es gehe wie es gehe. — Sie wiſſen ſelbſt, daß ich nicht aus Tuͤcke des Herzens aus meinem Vaterlande, und aus meiner Freundſchaft, und aus meines Vaters Hauſe gegangen, in ein Land, das Gott mir gezeigt hat! — Sie wiſſen alles! Ich bin ihre Tochter! Mehr als dies: Sie wiſſen alles, darf ich mich nicht unterſtehen zu ſchreiben, und ſolten oder wolten Sie nicht alles wiſſen; ſo waͤr’ es ein ſehr unzei- tiges Geſchaͤfte, mehr zu ſchreiben. Gott verzeih’ es mir! wenn ich jetzt oder jemals
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alles zu dieſer Gewaltthaͤtigkeit vorzubereiten.
Regine hatte von Minens Entfernung dem
Herrmann keine Nachricht ertheilet. Zwar
hatte Mine ihr nur blos geſagt, daß ſie die
Nacht nicht heimkommen wuͤrde; indeſſen
dachte Regine, wer weiß, was fuͤr ein Zufall
ſie bindet! — Herrmann kam betruͤbt nach
Hauſe. — Ich glaub’, es iſt es jeder Nach-
richter, wenn er den Streich vollfuͤhren ſoll,
wenn er ſich bewußt iſt: unſchuldig Men-
ſchenblut. Hermann fand die unbeſorgte Re-
gine, und ſtatt Minen
folgende Schrift:
Sie wiſſen ſelbſt mein Vater — Vater
werd ich ſie nennen, es gehe wie es gehe. —
Sie wiſſen ſelbſt, daß ich nicht aus Tuͤcke
des Herzens aus meinem Vaterlande, und
aus meiner Freundſchaft, und aus meines
Vaters Hauſe gegangen, in ein Land, das
Gott mir gezeigt hat! — Sie wiſſen alles!
Ich bin ihre Tochter! Mehr als dies: Sie
wiſſen alles, darf ich mich nicht unterſtehen
zu ſchreiben, und ſolten oder wolten Sie
nicht alles wiſſen; ſo waͤr’ es ein ſehr unzei-
tiges Geſchaͤfte, mehr zu ſchreiben. Gott
verzeih’ es mir! wenn ich jetzt oder jemals
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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