so sind doch, um die Sache noch mehr zu er- gründen, einige Zeugen wegen der Dienstflucht der Wilhelminen -- und ihrer Dieberey ver- nommen.
Des Herrn v. E. Hochwohlgebohrnen benahmen eine lange Reihe von dergleichen Zeugen, wovon aber nur einige zum Verhör vorgelassen werden. Der erste unter diesen Ausgewählten ist:
Johann Peter Beifuß, von welchem, nachdem er wohl ermahnet worden, die reine Wahrheit zu sagen, folgendes vorschrifts- mäßig zum voraus bemerket wird. Er heißt Johann Peter Beifuß, ist ein Deutscher, und steht in Diensten Sr. Hochwohlgebohr- nen des Herrn v. E. Sein Alter ist sieben und dreyßig Jahr, und seine Religion die lutherische. Zur Sache.
Wilhelmine -- hat ihrer Geburt nach nichts solideres erwarten können, als die Lage, in welche sie ihr Vater gebracht; indessen war ihr störrisches Betragen so unausstehlich, daß wohl sonst schwerlich jemand anders, als eine so gut denkende gnädige Herrschaft so nachgebend seyn könne: man gab, so vieler Hintergehung unerachtet, nicht alle Hofnung
auf,
E e 5
ſo ſind doch, um die Sache noch mehr zu er- gruͤnden, einige Zeugen wegen der Dienſtflucht der Wilhelminen — und ihrer Dieberey ver- nommen.
Des Herrn v. E. Hochwohlgebohrnen benahmen eine lange Reihe von dergleichen Zeugen, wovon aber nur einige zum Verhoͤr vorgelaſſen werden. Der erſte unter dieſen Ausgewaͤhlten iſt:
Johann Peter Beifuß, von welchem, nachdem er wohl ermahnet worden, die reine Wahrheit zu ſagen, folgendes vorſchrifts- maͤßig zum voraus bemerket wird. Er heißt Johann Peter Beifuß, iſt ein Deutſcher, und ſteht in Dienſten Sr. Hochwohlgebohr- nen des Herrn v. E. Sein Alter iſt ſieben und dreyßig Jahr, und ſeine Religion die lutheriſche. Zur Sache.
Wilhelmine — hat ihrer Geburt nach nichts ſolideres erwarten koͤnnen, als die Lage, in welche ſie ihr Vater gebracht; indeſſen war ihr ſtoͤrriſches Betragen ſo unausſtehlich, daß wohl ſonſt ſchwerlich jemand anders, als eine ſo gut denkende gnaͤdige Herrſchaft ſo nachgebend ſeyn koͤnne: man gab, ſo vieler Hintergehung unerachtet, nicht alle Hofnung
auf,
E e 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0451"n="441"/><p>ſo ſind doch, um die Sache noch mehr zu er-<lb/>
gruͤnden,<lb/>
einige Zeugen wegen der Dienſtflucht der<lb/>
Wilhelminen — und ihrer Dieberey ver-<lb/>
nommen.</p><lb/><p>Des Herrn v. E. Hochwohlgebohrnen<lb/>
benahmen eine lange Reihe von dergleichen<lb/>
Zeugen, wovon aber nur einige zum Verhoͤr<lb/>
vorgelaſſen werden. Der erſte unter dieſen<lb/>
Ausgewaͤhlten iſt:</p><lb/><p><hirendition="#fr">Johann Peter Beifuß,</hi> von welchem,<lb/>
nachdem er wohl ermahnet worden, die reine<lb/>
Wahrheit zu ſagen, folgendes vorſchrifts-<lb/>
maͤßig zum voraus bemerket wird. Er heißt<lb/>
Johann Peter Beifuß, iſt ein Deutſcher,<lb/>
und ſteht in Dienſten Sr. Hochwohlgebohr-<lb/>
nen des Herrn v. E. Sein Alter iſt ſieben<lb/>
und dreyßig Jahr, und ſeine Religion die<lb/>
lutheriſche. Zur Sache.</p><lb/><p>Wilhelmine — hat ihrer Geburt nach<lb/>
nichts ſolideres erwarten koͤnnen, als die Lage,<lb/>
in welche ſie ihr Vater gebracht; indeſſen<lb/>
war ihr ſtoͤrriſches Betragen ſo unausſtehlich,<lb/>
daß wohl ſonſt ſchwerlich jemand anders, als<lb/>
eine ſo gut denkende gnaͤdige Herrſchaft ſo<lb/>
nachgebend ſeyn koͤnne: man gab, ſo vieler<lb/>
Hintergehung unerachtet, nicht alle Hofnung<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">auf,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[441/0451]
ſo ſind doch, um die Sache noch mehr zu er-
gruͤnden,
einige Zeugen wegen der Dienſtflucht der
Wilhelminen — und ihrer Dieberey ver-
nommen.
Des Herrn v. E. Hochwohlgebohrnen
benahmen eine lange Reihe von dergleichen
Zeugen, wovon aber nur einige zum Verhoͤr
vorgelaſſen werden. Der erſte unter dieſen
Ausgewaͤhlten iſt:
Johann Peter Beifuß, von welchem,
nachdem er wohl ermahnet worden, die reine
Wahrheit zu ſagen, folgendes vorſchrifts-
maͤßig zum voraus bemerket wird. Er heißt
Johann Peter Beifuß, iſt ein Deutſcher,
und ſteht in Dienſten Sr. Hochwohlgebohr-
nen des Herrn v. E. Sein Alter iſt ſieben
und dreyßig Jahr, und ſeine Religion die
lutheriſche. Zur Sache.
Wilhelmine — hat ihrer Geburt nach
nichts ſolideres erwarten koͤnnen, als die Lage,
in welche ſie ihr Vater gebracht; indeſſen
war ihr ſtoͤrriſches Betragen ſo unausſtehlich,
daß wohl ſonſt ſchwerlich jemand anders, als
eine ſo gut denkende gnaͤdige Herrſchaft ſo
nachgebend ſeyn koͤnne: man gab, ſo vieler
Hintergehung unerachtet, nicht alle Hofnung
auf,
E e 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/451>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.