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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Sie heißt Catharina -- -- ist acht und
siebenzig Jahr alt, lutherischer Religion, näh-
ret sich von Kinder- und Krankenwartungen,
und ist nicht eher, als nach dem seligen Ab-
leben des -- -- in dieses Hauß gekommen.
Der Pfarrer des Orts hat sie dazu berufen,
damit, so lange das Hauß nicht verkaufet sey,
welches nicht anders, als nach öffentlicher
Feilbietung, und mittelst gewöhnlichem An-
schlage, geschehen könnte, es nicht ledig ste-
hen und am Werth einbüßen möchte. Der
selige Mann ist seit fünf Wochen, wie es ihr
dünkt, begraben und zwar Kinder- und Er-
benlos. Sein Haab und Gut ist, nach sei-
nem letzten Willen, den Orts Armen zu Theil
geworden. Die Comparentin sagt, ich selbst
hatte Ursach seine kalte Hand zu küssen. Der
Prediger ist Testamentswärter und Vollstrecker
gewesen, und um ihren eigenen Ausdruck bey-
zubehalten "es ist viel davon zu sagen."
Zur Sache führet sie an, daß ein Frauen-
zimmer, wohl gebildet wie Milch und Blut,
gleich nach dem Ableben des -- -- angelanget.
Sie kam ohn alle Begleitung und ganz allein
an, sagt Comparentin, und wie ich nicht an-
ders weiß, in einem gemeinen Wagen mit
vier Pferden bespannet. Ihr Besuch, der auf

diese

Sie heißt Catharina — — iſt acht und
ſiebenzig Jahr alt, lutheriſcher Religion, naͤh-
ret ſich von Kinder- und Krankenwartungen,
und iſt nicht eher, als nach dem ſeligen Ab-
leben des — — in dieſes Hauß gekommen.
Der Pfarrer des Orts hat ſie dazu berufen,
damit, ſo lange das Hauß nicht verkaufet ſey,
welches nicht anders, als nach oͤffentlicher
Feilbietung, und mittelſt gewoͤhnlichem An-
ſchlage, geſchehen koͤnnte, es nicht ledig ſte-
hen und am Werth einbuͤßen moͤchte. Der
ſelige Mann iſt ſeit fuͤnf Wochen, wie es ihr
duͤnkt, begraben und zwar Kinder- und Er-
benlos. Sein Haab und Gut iſt, nach ſei-
nem letzten Willen, den Orts Armen zu Theil
geworden. Die Comparentin ſagt, ich ſelbſt
hatte Urſach ſeine kalte Hand zu kuͤſſen. Der
Prediger iſt Teſtamentswaͤrter und Vollſtrecker
geweſen, und um ihren eigenen Ausdruck bey-
zubehalten „es iſt viel davon zu ſagen.
Zur Sache fuͤhret ſie an, daß ein Frauen-
zimmer, wohl gebildet wie Milch und Blut,
gleich nach dem Ableben des — — angelanget.
Sie kam ohn alle Begleitung und ganz allein
an, ſagt Comparentin, und wie ich nicht an-
ders weiß, in einem gemeinen Wagen mit
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[477/0487] Sie heißt Catharina — — iſt acht und ſiebenzig Jahr alt, lutheriſcher Religion, naͤh- ret ſich von Kinder- und Krankenwartungen, und iſt nicht eher, als nach dem ſeligen Ab- leben des — — in dieſes Hauß gekommen. Der Pfarrer des Orts hat ſie dazu berufen, damit, ſo lange das Hauß nicht verkaufet ſey, welches nicht anders, als nach oͤffentlicher Feilbietung, und mittelſt gewoͤhnlichem An- ſchlage, geſchehen koͤnnte, es nicht ledig ſte- hen und am Werth einbuͤßen moͤchte. Der ſelige Mann iſt ſeit fuͤnf Wochen, wie es ihr duͤnkt, begraben und zwar Kinder- und Er- benlos. Sein Haab und Gut iſt, nach ſei- nem letzten Willen, den Orts Armen zu Theil geworden. Die Comparentin ſagt, ich ſelbſt hatte Urſach ſeine kalte Hand zu kuͤſſen. Der Prediger iſt Teſtamentswaͤrter und Vollſtrecker geweſen, und um ihren eigenen Ausdruck bey- zubehalten „es iſt viel davon zu ſagen.„ Zur Sache fuͤhret ſie an, daß ein Frauen- zimmer, wohl gebildet wie Milch und Blut, gleich nach dem Ableben des — — angelanget. Sie kam ohn alle Begleitung und ganz allein an, ſagt Comparentin, und wie ich nicht an- ders weiß, in einem gemeinen Wagen mit vier Pferden beſpannet. Ihr Beſuch, der auf dieſe

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/487>, abgerufen am 27.11.2024.