diese Art zu spät gekommen, hat, wie's der Comparentin dünkt, keine andre Absicht ge- habt, als ihren Verwandten zu besuchen und ihn vielleicht, wenn es Gottes heiliger Wille so genehmiget, zu beerben.
Auf die Frage: ob sich keine starke Mannsperson zu dieser Zeit, oder vor und hernach, blicken lassen? erwiederte sie ja! es hätt' einige Tage vorher sich jemand blicken lassen. Nachdem aber diesem Umstande ge- nauer nachgespüret wird; so kommt endlich heraus, daß dieses ein Luftspringer sey, der sich im Dorf zur Schau gestellt. In wie weit dieser Luftspringer mit der Inculpatin in Ver- bindung gewesen sey? noch sey? und seyn werde? ist der Catharine -- ganz und gar unbekannt.
Damit alle Gerechtigkeit erfült und bey dieser Gelegenheit der Umstand eingetrieben und eingemahnet werde:
ob dieser Gaukler die starke Mannsperson mit dem gezogenen Messer sey? und
in wie weit dieser Gaukler ein Allerhöchst- privilegirter sey? wird dem Amtswachmei- ster aufgegeben, diesen Luftspringer vorzube- scheiden. Dieser stellt sich mit seiner Bestallung die allerhöchst eigenhändig vollzogen ist,
dar,
dieſe Art zu ſpaͤt gekommen, hat, wie’s der Comparentin duͤnkt, keine andre Abſicht ge- habt, als ihren Verwandten zu beſuchen und ihn vielleicht, wenn es Gottes heiliger Wille ſo genehmiget, zu beerben.
Auf die Frage: ob ſich keine ſtarke Mannsperſon zu dieſer Zeit, oder vor und hernach, blicken laſſen? erwiederte ſie ja! es haͤtt’ einige Tage vorher ſich jemand blicken laſſen. Nachdem aber dieſem Umſtande ge- nauer nachgeſpuͤret wird; ſo kommt endlich heraus, daß dieſes ein Luftſpringer ſey, der ſich im Dorf zur Schau geſtellt. In wie weit dieſer Luftſpringer mit der Inculpatin in Ver- bindung geweſen ſey? noch ſey? und ſeyn werde? iſt der Catharine — ganz und gar unbekannt.
Damit alle Gerechtigkeit erfuͤlt und bey dieſer Gelegenheit der Umſtand eingetrieben und eingemahnet werde:
ob dieſer Gaukler die ſtarke Mannsperſon mit dem gezogenen Meſſer ſey? und
in wie weit dieſer Gaukler ein Allerhoͤchſt- privilegirter ſey? wird dem Amtswachmei- ſter aufgegeben, dieſen Luftſpringer vorzube- ſcheiden. Dieſer ſtellt ſich mit ſeiner Beſtallung die allerhoͤchſt eigenhaͤndig vollzogen iſt,
dar,
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dieſe Art zu ſpaͤt gekommen, hat, wie’s der
Comparentin duͤnkt, keine andre Abſicht ge-
habt, als ihren Verwandten zu beſuchen und
ihn vielleicht, wenn es Gottes heiliger Wille
ſo genehmiget, zu beerben.
Auf die Frage: ob ſich keine ſtarke
Mannsperſon zu dieſer Zeit, oder vor und
hernach, blicken laſſen? erwiederte ſie ja! es
haͤtt’ einige Tage vorher ſich jemand blicken
laſſen. Nachdem aber dieſem Umſtande ge-
nauer nachgeſpuͤret wird; ſo kommt endlich
heraus, daß dieſes ein Luftſpringer ſey, der
ſich im Dorf zur Schau geſtellt. In wie weit
dieſer Luftſpringer mit der Inculpatin in Ver-
bindung geweſen ſey? noch ſey? und ſeyn
werde? iſt der Catharine — ganz und gar
unbekannt.
Damit alle Gerechtigkeit erfuͤlt und bey
dieſer Gelegenheit der Umſtand eingetrieben
und eingemahnet werde:
ob dieſer Gaukler die ſtarke Mannsperſon
mit dem gezogenen Meſſer ſey? und
in wie weit dieſer Gaukler ein Allerhoͤchſt-
privilegirter ſey? wird dem Amtswachmei-
ſter aufgegeben, dieſen Luftſpringer vorzube-
ſcheiden. Dieſer ſtellt ſich mit ſeiner Beſtallung
die allerhoͤchſt eigenhaͤndig vollzogen iſt,
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/488>, abgerufen am 27.11.2024.
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