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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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schlüpfrich, wer da geht, fält schneller, als
auf dem blanken Spiegeleise. So ists den
ganzen Sommer auch, wenn die Erde rings-
umher brennt, wie ein Backofen. Immer
glatt und schlüpfrich, wie Leim, wenn er
zum Hausbau geknetet wird. Weißt du
auch, wie es glatt und schlüpfrich ward,
Vaterchen, mein Vaterchen? Eben da, da,
wo es jetzt glatt und schlüpfrich ist, gab mir
Peter den Silberring, bey Mondschein -- so
schön Silber, wie der Mond, ich hielt beyde
zusammen und prahlte mich gegen den Mond.
Silber ist Silber. Da, eben da, verlohr
ich mich selbst. Meine Unschuld, mein Le-
ben, es ist all eins. -- Der Bösewicht schwur
und fluchte, als er verführte. Philax nimm
kein Brod von ihm, und wenn er mit frischer
Maybutter es auch salbet: nimm nicht vom
Bösewicht, der spotten konnte nach der That.
Du weißt, er spottete auch dein, Vater! und
deiner gesprenkelten Haare. Den Ring hab
ich an der schlüpfrichen Stelle vorm Thor
verworfen, verworfen vorm Thor, wo es
jetzt glatt und schlüpfrich ist. Alles war da
schön, grün und gelb, wie der Bösewicht
mich verführte, aber ich weinte, Vater!
ich weinte, und weinte von Herzen

sehr,

ſchluͤpfrich, wer da geht, faͤlt ſchneller, als
auf dem blanken Spiegeleiſe. So iſts den
ganzen Sommer auch, wenn die Erde rings-
umher brennt, wie ein Backofen. Immer
glatt und ſchluͤpfrich, wie Leim, wenn er
zum Hausbau geknetet wird. Weißt du
auch, wie es glatt und ſchluͤpfrich ward,
Vaterchen, mein Vaterchen? Eben da, da,
wo es jetzt glatt und ſchluͤpfrich iſt, gab mir
Peter den Silberring, bey Mondſchein — ſo
ſchoͤn Silber, wie der Mond, ich hielt beyde
zuſammen und prahlte mich gegen den Mond.
Silber iſt Silber. Da, eben da, verlohr
ich mich ſelbſt. Meine Unſchuld, mein Le-
ben, es iſt all eins. — Der Boͤſewicht ſchwur
und fluchte, als er verfuͤhrte. Philax nimm
kein Brod von ihm, und wenn er mit friſcher
Maybutter es auch ſalbet: nimm nicht vom
Boͤſewicht, der ſpotten konnte nach der That.
Du weißt, er ſpottete auch dein, Vater! und
deiner geſprenkelten Haare. Den Ring hab
ich an der ſchluͤpfrichen Stelle vorm Thor
verworfen, verworfen vorm Thor, wo es
jetzt glatt und ſchluͤpfrich iſt. Alles war da
ſchoͤn, gruͤn und gelb, wie der Boͤſewicht
mich verfuͤhrte, aber ich weinte, Vater!
ich weinte, und weinte von Herzen

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[576/0588] ſchluͤpfrich, wer da geht, faͤlt ſchneller, als auf dem blanken Spiegeleiſe. So iſts den ganzen Sommer auch, wenn die Erde rings- umher brennt, wie ein Backofen. Immer glatt und ſchluͤpfrich, wie Leim, wenn er zum Hausbau geknetet wird. Weißt du auch, wie es glatt und ſchluͤpfrich ward, Vaterchen, mein Vaterchen? Eben da, da, wo es jetzt glatt und ſchluͤpfrich iſt, gab mir Peter den Silberring, bey Mondſchein — ſo ſchoͤn Silber, wie der Mond, ich hielt beyde zuſammen und prahlte mich gegen den Mond. Silber iſt Silber. Da, eben da, verlohr ich mich ſelbſt. Meine Unſchuld, mein Le- ben, es iſt all eins. — Der Boͤſewicht ſchwur und fluchte, als er verfuͤhrte. Philax nimm kein Brod von ihm, und wenn er mit friſcher Maybutter es auch ſalbet: nimm nicht vom Boͤſewicht, der ſpotten konnte nach der That. Du weißt, er ſpottete auch dein, Vater! und deiner geſprenkelten Haare. Den Ring hab ich an der ſchluͤpfrichen Stelle vorm Thor verworfen, verworfen vorm Thor, wo es jetzt glatt und ſchluͤpfrich iſt. Alles war da ſchoͤn, gruͤn und gelb, wie der Boͤſewicht mich verfuͤhrte, aber ich weinte, Vater! ich weinte, und weinte von Herzen ſehr,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/588>, abgerufen am 21.11.2024.