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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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aufzuheben und zuzugeben, von den Gesetzen
berechtiget werden. Die Lehre von den Te-
stamenten, wie gefält sie Ihnen, fragte der
Graf? Indessen kamen wir von dem letzten
Willen an sich, ab. Wer wird, rief der
Graf aus, solch eine unverdiente Güte, als
die Lehre von den Testamenten, nicht vorn
Willen nehmen, und so etwas bis auf den
letzten Abdruck aussetzen? Ist denn schon Je-
mand am letzten Willen gestorben? Hat sich
der Patient leiblich wohl bereitet, denn auch
dies ist eine feine äussere Zucht, so geht das
Geistliche an, und der Patient wird einge-
läutet,
und sodann Gott und meinen Anstal-
ten überlaßen. -- Ich hätte gern, das
leugn' ich nicht, dies Glöcklein gehört, in-
dessen wards abgeschlagen. Man hört' es
nie, als wenn eins zur geistlichen Vorberei-
tung schritt' und ins Sterbekloster auf und
angenommen ward. Ist aber, da dies Glöck-
chen nur bey Einläuten eines Sterbenden zu
hören, dieser Klang nicht schon die letzte Oeh-
lung, ist er nicht die Entdeckung, daß man
ins Todesthal eintrete? ins Novitiat, Freund!
versetzte der Graf, wo man, wie bekannt,
auch heraus kann, wenn Gott will. Viele
ahnden die Sterbstunde selbst, und das ist ein

ander
G 3

aufzuheben und zuzugeben, von den Geſetzen
berechtiget werden. Die Lehre von den Te-
ſtamenten, wie gefaͤlt ſie Ihnen, fragte der
Graf? Indeſſen kamen wir von dem letzten
Willen an ſich, ab. Wer wird, rief der
Graf aus, ſolch eine unverdiente Guͤte, als
die Lehre von den Teſtamenten, nicht vorn
Willen nehmen, und ſo etwas bis auf den
letzten Abdruck ausſetzen? Iſt denn ſchon Je-
mand am letzten Willen geſtorben? Hat ſich
der Patient leiblich wohl bereitet, denn auch
dies iſt eine feine aͤuſſere Zucht, ſo geht das
Geiſtliche an, und der Patient wird einge-
laͤutet,
und ſodann Gott und meinen Anſtal-
ten uͤberlaßen. — Ich haͤtte gern, das
leugn’ ich nicht, dies Gloͤcklein gehoͤrt, in-
deſſen wards abgeſchlagen. Man hoͤrt’ es
nie, als wenn eins zur geiſtlichen Vorberei-
tung ſchritt’ und ins Sterbekloſter auf und
angenommen ward. Iſt aber, da dies Gloͤck-
chen nur bey Einlaͤuten eines Sterbenden zu
hoͤren, dieſer Klang nicht ſchon die letzte Oeh-
lung, iſt er nicht die Entdeckung, daß man
ins Todesthal eintrete? ins Novitiat, Freund!
verſetzte der Graf, wo man, wie bekannt,
auch heraus kann, wenn Gott will. Viele
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ander
G 3
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[101/0107] aufzuheben und zuzugeben, von den Geſetzen berechtiget werden. Die Lehre von den Te- ſtamenten, wie gefaͤlt ſie Ihnen, fragte der Graf? Indeſſen kamen wir von dem letzten Willen an ſich, ab. Wer wird, rief der Graf aus, ſolch eine unverdiente Guͤte, als die Lehre von den Teſtamenten, nicht vorn Willen nehmen, und ſo etwas bis auf den letzten Abdruck ausſetzen? Iſt denn ſchon Je- mand am letzten Willen geſtorben? Hat ſich der Patient leiblich wohl bereitet, denn auch dies iſt eine feine aͤuſſere Zucht, ſo geht das Geiſtliche an, und der Patient wird einge- laͤutet, und ſodann Gott und meinen Anſtal- ten uͤberlaßen. — Ich haͤtte gern, das leugn’ ich nicht, dies Gloͤcklein gehoͤrt, in- deſſen wards abgeſchlagen. Man hoͤrt’ es nie, als wenn eins zur geiſtlichen Vorberei- tung ſchritt’ und ins Sterbekloſter auf und angenommen ward. Iſt aber, da dies Gloͤck- chen nur bey Einlaͤuten eines Sterbenden zu hoͤren, dieſer Klang nicht ſchon die letzte Oeh- lung, iſt er nicht die Entdeckung, daß man ins Todesthal eintrete? ins Novitiat, Freund! verſetzte der Graf, wo man, wie bekannt, auch heraus kann, wenn Gott will. Viele ahnden die Sterbſtunde ſelbſt, und das iſt ein ander G 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/107>, abgerufen am 04.12.2024.