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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Wort Erdenball. -- Sein Wille, und es
ist nicht mehr, was es war. Wer sich auf
alle Fälle bereitet, ist weise. Wer sich einen
einzigen Weg erzielet, wird oft durch eine
Kleinigkeit so zurückgesetzt, daß er nicht aus
noch ein weiß. Richtet sich der Lauf der
Welt nach uns, und ist es darum schön Wet-
ter, weil wir nach Athen fahren wollen, oder
weil es im Calender steht: Klarer Himmel,
oder weil wir ein Weib nehmen, oder einem
Freunde das Geleite geben, und eine Aus-
fahrt machen wollen, um dicht am Fluß ein
Gericht Fisch zu essen? --

Das Denken allein hat wenig Trost in
sich; wer es aber versteht, was für Kraft in der
Rede liegt, wird auch wissen, sich alles aus dem
Sinn zu reden, was ihn niederschlagen kann,
und sich selbst Muth zuzureden, wie es unsere
in Gott ruhenden Vorväter gethan, die den
nemlichen ungewissen Weg, ohne Wegweiser,
ohne Grenzenmal giengen, der vor uns liegt.
Der Herr, der Herrscher des Lebens, der ihnen
an Stell und Ort geholfen, wird uns auch an
seinen Ort stellen. Der Thor klaget über das,
so nicht zu ändern ist, der Weise sucht Bewe-
gungsgründe, es zu tragen. Das Ende liegt
immer im Anfang, so wie der Anfang im

Ende

Wort Erdenball. — Sein Wille, und es
iſt nicht mehr, was es war. Wer ſich auf
alle Faͤlle bereitet, iſt weiſe. Wer ſich einen
einzigen Weg erzielet, wird oft durch eine
Kleinigkeit ſo zuruͤckgeſetzt, daß er nicht aus
noch ein weiß. Richtet ſich der Lauf der
Welt nach uns, und iſt es darum ſchoͤn Wet-
ter, weil wir nach Athen fahren wollen, oder
weil es im Calender ſteht: Klarer Himmel,
oder weil wir ein Weib nehmen, oder einem
Freunde das Geleite geben, und eine Aus-
fahrt machen wollen, um dicht am Fluß ein
Gericht Fiſch zu eſſen? —

Das Denken allein hat wenig Troſt in
ſich; wer es aber verſteht, was fuͤr Kraft in der
Rede liegt, wird auch wiſſen, ſich alles aus dem
Sinn zu reden, was ihn niederſchlagen kann,
und ſich ſelbſt Muth zuzureden, wie es unſere
in Gott ruhenden Vorvaͤter gethan, die den
nemlichen ungewiſſen Weg, ohne Wegweiſer,
ohne Grenzenmal giengen, der vor uns liegt.
Der Herr, der Herrſcher des Lebens, der ihnen
an Stell und Ort geholfen, wird uns auch an
ſeinen Ort ſtellen. Der Thor klaget uͤber das,
ſo nicht zu aͤndern iſt, der Weiſe ſucht Bewe-
gungsgruͤnde, es zu tragen. Das Ende liegt
immer im Anfang, ſo wie der Anfang im

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[166/0172] Wort Erdenball. — Sein Wille, und es iſt nicht mehr, was es war. Wer ſich auf alle Faͤlle bereitet, iſt weiſe. Wer ſich einen einzigen Weg erzielet, wird oft durch eine Kleinigkeit ſo zuruͤckgeſetzt, daß er nicht aus noch ein weiß. Richtet ſich der Lauf der Welt nach uns, und iſt es darum ſchoͤn Wet- ter, weil wir nach Athen fahren wollen, oder weil es im Calender ſteht: Klarer Himmel, oder weil wir ein Weib nehmen, oder einem Freunde das Geleite geben, und eine Aus- fahrt machen wollen, um dicht am Fluß ein Gericht Fiſch zu eſſen? — Das Denken allein hat wenig Troſt in ſich; wer es aber verſteht, was fuͤr Kraft in der Rede liegt, wird auch wiſſen, ſich alles aus dem Sinn zu reden, was ihn niederſchlagen kann, und ſich ſelbſt Muth zuzureden, wie es unſere in Gott ruhenden Vorvaͤter gethan, die den nemlichen ungewiſſen Weg, ohne Wegweiſer, ohne Grenzenmal giengen, der vor uns liegt. Der Herr, der Herrſcher des Lebens, der ihnen an Stell und Ort geholfen, wird uns auch an ſeinen Ort ſtellen. Der Thor klaget uͤber das, ſo nicht zu aͤndern iſt, der Weiſe ſucht Bewe- gungsgruͤnde, es zu tragen. Das Ende liegt immer im Anfang, ſo wie der Anfang im Ende

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/172>, abgerufen am 25.11.2024.