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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Das Ende krönet das Werk, und zeigt
den Unterschied des, der Christum angezogen
hat, und des, der im bloßen geblieben, und
höchstens einen Regenschirm vor allerley
Wind und Wetter in seine Rechte genommen,
welcher aber zur Zeit der Trübsale gemeinhin
die Flügel sinken läßt und abe fällt. Nur
Christus hat Leben und unsterbliches Wesen
ans Licht bracht, die Dunkelheiten der Wei-
sen zerstreut, und selbst die finstere Nacht des
Grabes ins helle Licht des Evangeliums ge-
setzt. In ihm war das Leben und das Licht
der Menschen. Der Tod ist, für den christ-
lichen David, der Riese Goliath; er geht ihm
nicht mit Schwert, Spies und Stange, mit
weltweisem Panzer und blank geputzter glän-
zender Rüstung, mit spitzigen Sentenzen und
Kriegslistigen Fragen, sondern mit kleinen
Steinen entgegen, und, wenn er ihn glücklich
erschleudert hat, nimmt er sein Haupt gefan-
gen, und es heißt von ihm: wenn Sokrates
tausend geschlagen, der Christ habe zehntau-
send überwunden und das Feld behalten.
Halleluja! Tod, wo dein Stachel? Hölle,
wo dein Sieg? Gott aber sey Dank, der uns
den Sieg gegeben hat, durch unsern Herrn
Jesum Christum! Wer vor Gott wandelt,

wer

Das Ende kroͤnet das Werk, und zeigt
den Unterſchied des, der Chriſtum angezogen
hat, und des, der im bloßen geblieben, und
hoͤchſtens einen Regenſchirm vor allerley
Wind und Wetter in ſeine Rechte genommen,
welcher aber zur Zeit der Truͤbſale gemeinhin
die Fluͤgel ſinken laͤßt und abe faͤllt. Nur
Chriſtus hat Leben und unſterbliches Weſen
ans Licht bracht, die Dunkelheiten der Wei-
ſen zerſtreut, und ſelbſt die finſtere Nacht des
Grabes ins helle Licht des Evangeliums ge-
ſetzt. In ihm war das Leben und das Licht
der Menſchen. Der Tod iſt, fuͤr den chriſt-
lichen David, der Rieſe Goliath; er geht ihm
nicht mit Schwert, Spies und Stange, mit
weltweiſem Panzer und blank geputzter glaͤn-
zender Ruͤſtung, mit ſpitzigen Sentenzen und
Kriegsliſtigen Fragen, ſondern mit kleinen
Steinen entgegen, und, wenn er ihn gluͤcklich
erſchleudert hat, nimmt er ſein Haupt gefan-
gen, und es heißt von ihm: wenn Sokrates
tauſend geſchlagen, der Chriſt habe zehntau-
ſend uͤberwunden und das Feld behalten.
Halleluja! Tod, wo dein Stachel? Hoͤlle,
wo dein Sieg? Gott aber ſey Dank, der uns
den Sieg gegeben hat, durch unſern Herrn
Jeſum Chriſtum! Wer vor Gott wandelt,

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[203/0209] Das Ende kroͤnet das Werk, und zeigt den Unterſchied des, der Chriſtum angezogen hat, und des, der im bloßen geblieben, und hoͤchſtens einen Regenſchirm vor allerley Wind und Wetter in ſeine Rechte genommen, welcher aber zur Zeit der Truͤbſale gemeinhin die Fluͤgel ſinken laͤßt und abe faͤllt. Nur Chriſtus hat Leben und unſterbliches Weſen ans Licht bracht, die Dunkelheiten der Wei- ſen zerſtreut, und ſelbſt die finſtere Nacht des Grabes ins helle Licht des Evangeliums ge- ſetzt. In ihm war das Leben und das Licht der Menſchen. Der Tod iſt, fuͤr den chriſt- lichen David, der Rieſe Goliath; er geht ihm nicht mit Schwert, Spies und Stange, mit weltweiſem Panzer und blank geputzter glaͤn- zender Ruͤſtung, mit ſpitzigen Sentenzen und Kriegsliſtigen Fragen, ſondern mit kleinen Steinen entgegen, und, wenn er ihn gluͤcklich erſchleudert hat, nimmt er ſein Haupt gefan- gen, und es heißt von ihm: wenn Sokrates tauſend geſchlagen, der Chriſt habe zehntau- ſend uͤberwunden und das Feld behalten. Halleluja! Tod, wo dein Stachel? Hoͤlle, wo dein Sieg? Gott aber ſey Dank, der uns den Sieg gegeben hat, durch unſern Herrn Jeſum Chriſtum! Wer vor Gott wandelt, wer

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/209>, abgerufen am 21.11.2024.