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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Wo so lang gewesen, fragte der Alte? Hans
antwortete nur blos durch eine Pantomime,
indem er den Hut abzog, und wieder auf-
setzte. Hans gieng mit dem Alten, und alles
kam ihm verändert vor. Es war ein Kälber-
braten aufgetischt, und Gretchens Mutter
fieng an: da kommt ja Hans recht zum ver-
lohrnen Sohnbraten. Das verlohrne fiel
ihm sehr auf. Gretchen war zwar freund-
lich gegen Hansen; allein eben, weil sie
freundlich war, fand er Nahrung für seinen
Argwohn, und was weiß ich, was er aus ih-
rer Unfreundlichkeit geschloßen. Nach dem
Abendessen gieng man in die Luft, und da
Gretchen den Fremden in dem Gütchen her-
umführte, und ihn alles Schöne desselben mit
Aug und Händen greifen lies, kam es Han-
sen nicht anders, als eine Schlange vor, die
in Gestalt eines Junkers den Herrn Christum
auf der Zinne herum führte, und ihm das al-
les anbot, wenn er niederfallen und ihn an-
beten würde. Der Fremde fand alles so al-
lerliebst, daß er mehr als einmahl den Wunsch
fallen lies, wie ihm dies Gütchen viel besser
als der väterliche Meyerhoff gefiel, der ihm
bestimmt war. Nun war Hans bis zur
letzten Stuffe der Verzweiflung gebracht.

Gret-

Wo ſo lang geweſen, fragte der Alte? Hans
antwortete nur blos durch eine Pantomime,
indem er den Hut abzog, und wieder auf-
ſetzte. Hans gieng mit dem Alten, und alles
kam ihm veraͤndert vor. Es war ein Kaͤlber-
braten aufgetiſcht, und Gretchens Mutter
fieng an: da kommt ja Hans recht zum ver-
lohrnen Sohnbraten. Das verlohrne fiel
ihm ſehr auf. Gretchen war zwar freund-
lich gegen Hanſen; allein eben, weil ſie
freundlich war, fand er Nahrung fuͤr ſeinen
Argwohn, und was weiß ich, was er aus ih-
rer Unfreundlichkeit geſchloßen. Nach dem
Abendeſſen gieng man in die Luft, und da
Gretchen den Fremden in dem Guͤtchen her-
umfuͤhrte, und ihn alles Schoͤne deſſelben mit
Aug und Haͤnden greifen lies, kam es Han-
ſen nicht anders, als eine Schlange vor, die
in Geſtalt eines Junkers den Herrn Chriſtum
auf der Zinne herum fuͤhrte, und ihm das al-
les anbot, wenn er niederfallen und ihn an-
beten wuͤrde. Der Fremde fand alles ſo al-
lerliebſt, daß er mehr als einmahl den Wunſch
fallen lies, wie ihm dies Guͤtchen viel beſſer
als der vaͤterliche Meyerhoff gefiel, der ihm
beſtimmt war. Nun war Hans bis zur
letzten Stuffe der Verzweiflung gebracht.

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[287/0293] Wo ſo lang geweſen, fragte der Alte? Hans antwortete nur blos durch eine Pantomime, indem er den Hut abzog, und wieder auf- ſetzte. Hans gieng mit dem Alten, und alles kam ihm veraͤndert vor. Es war ein Kaͤlber- braten aufgetiſcht, und Gretchens Mutter fieng an: da kommt ja Hans recht zum ver- lohrnen Sohnbraten. Das verlohrne fiel ihm ſehr auf. Gretchen war zwar freund- lich gegen Hanſen; allein eben, weil ſie freundlich war, fand er Nahrung fuͤr ſeinen Argwohn, und was weiß ich, was er aus ih- rer Unfreundlichkeit geſchloßen. Nach dem Abendeſſen gieng man in die Luft, und da Gretchen den Fremden in dem Guͤtchen her- umfuͤhrte, und ihn alles Schoͤne deſſelben mit Aug und Haͤnden greifen lies, kam es Han- ſen nicht anders, als eine Schlange vor, die in Geſtalt eines Junkers den Herrn Chriſtum auf der Zinne herum fuͤhrte, und ihm das al- les anbot, wenn er niederfallen und ihn an- beten wuͤrde. Der Fremde fand alles ſo al- lerliebſt, daß er mehr als einmahl den Wunſch fallen lies, wie ihm dies Guͤtchen viel beſſer als der vaͤterliche Meyerhoff gefiel, der ihm beſtimmt war. Nun war Hans bis zur letzten Stuffe der Verzweiflung gebracht. Gret-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/293>, abgerufen am 26.11.2024.